USA: Präsident Bush Sr. und die LGBT-Community

USA: Präsident Bush Sr. und die LGBT-Community
Wie eigentlich alle republikanischen US-Präsidenten, so hatte auch der Ende November verstorbene George H. W. Bush mit seinen Ansichten einen schweren Stand bei der LGBT-Community. Doch bei genauerem Hinsehen und im Kontext mit der damaligen Zeit hat er doch einiges für Schwule, Lesben und Transgender erreicht.

George H. W. Bush, der 41. Präsident der Vereinigten Staaten, ist am 30. November im Alter von 94 Jahren gestorben, damit im selben Jahr wie seine Ehefrau Barbara, welche im April 2018 verstarb. Bush war erst von 1981 bis 1989 Vize-Präsident unter Ronald Reagan, und gleich anschliessend Präsident von 1989 bis 1993, bevor er gegen Bill Clinton verlor und nach einer Amtszeit das Weisse Haus wieder verlassen musste.

Doch wie stand es um sein Handeln in dieser Zeit in Bezug auf die LGBT-Community, fiel der Höhepunkt seines politischen Wirkens doch mitten in die HIV/Aidskrise. Während sich Präsident Reagan damals völlig passiv und mitunter fahrlässig verhielt im Umgang mit der Immunschwächekrankheit, so ging damals viel wertvolle Zeit verloren, welche die Ausbreitung des Virus stark begünstigte.

Es war aber Vize-Präsident George Bush, welcher damals schon früh breitangelegte Testaktionen in der Bevölkerung forderte, um damit die Zahl der Neuinfektionen zu verringern. Des Weiteren forderte er auch einen Diskriminierungsschutz für jene, welche bereits an Aids erkrankt sind. Er scheiterte damals aber am Widerstand von Reagan.

Erst als er selber Präsident war, konnte er diesen Schutz umsetzen. In seine Amtszeit fiel auch die Einführung des Hate Crime Statistics Act. Dies war sozusagen das erste Bundesgesetz in den USA, welches einen Diskriminierungsschutz aufgrund der sexuellen Orientierung darstellte.

Doch als Kontrast zu dieser eher fortschrittlichen Politik gegenüber LGBTs, stellte sich George Bush sen. damals etwa gegen gleichgeschlechtliche Paare als Eltern. Er könne es nicht als normalen Lebensstil akzeptieren, wenn gleichgeschlechtliche Paare Kinder haben. Es tue ihm leid, doch dies könne er nicht als normal akzeptieren, so Bush damals gegenüber der New York Times. Diese Aussage wurde von der LGBT-Community massiv kritisiert, und führte dazu, dass sich die meisten LGBT-Wähler von ihm abwandten.

Doch Bush hat seine Meinung über die Jahre geändert. So erklärte er 2015 gegenüber der selben Zeitung, dass er selber zwar noch an die traditionelle Familie glaube, doch die Leute sollten tun können, was immer sie wollen, ohne Diskriminierung. Die Menschen haben ein Anrecht darauf, glücklich zu sein, ich glaube also, ich habe diesbezüglich nun offenere Ansicht, so der ehemalige Präsident damals. 2013 war er sogar Trauzeuge an der gleichgeschlechtlichen Hochzeit eines engen Freundes.

George H. W. Bush war sicherlich nicht ein grosser Unterstützer der Anliegen der LGBT-Community, doch er hat einige Gesetze zu Gunsten von Schwulen, Lesben und Transgender lanciert, welche die Situation für die Community damals verbesserte. Wichtig ist aber vor allem zu unterstreichen, dass Bush keine aggressive Anti-Gay-Politik verfolgte, wie sie heutzutage von vielen Republikanern gefordert wird.