USA: Schwuler, HIV-positiver Demokrat will New Yorker Bürgermeister werden
Sollte Corey Johnson tatsächlich gewählt werden, wäre er einmal mehr Erster: So war er der erste Politiker im Bundesstaat New York, der sich als HIV-positiv geoutet hat. Im Jahr 2000, damals noch ein Teenager, sorgte er zudem landesweit für Schlagzeilen, da er sich als Captain des Football Teams der Masconomet Regional High School als schwul geoutet hat. Damals gerade einmal 17 Jahre alt, wurde er von der New York Times portraitiert, und von der Fernsehsendung 20/20 über sein Leben und die Rechte für LGBTI+ interviewt. Seit Januar 2018 ist er nun zudem der erste offen lebende LGBTI+, der zum Sprecher des Stadtrats von New York gewählt wurde.
Es dauert zwar noch eine ganze Weile bis der tatsächliche Wahlkampf beginnt, denn der aktuelle Bürgermeister der Stadt, Bill de Blasio, wird spätestens Ende 2021 das Ende seiner Amtszeit erreichen. Corey Johnson hat sich nun aber bereits als möglicher Kandidat für die Wahlen im November 2021 in Stellung gebracht und seine Kampagne mit dem Titel Corey 2021 lanciert.
Dabei überraschte der Kandidat mit einer eher ungewöhnlichen Vorgehensweise: Er will als Kandidat aus dem Volks wahrgenommen werden, und deshalb verkündete er, dass er keine Spenden von Immobilienfirmen, Lobbyisten oder so genannten PACs, den Political Action Committees, annehmen werde. Die individuelle Spendenhöhe werde er zudem auf maximal 250 US-Dollar beschränken. Dass diese Transparenz bei der Bevölkerung ankommt, zeigte sich bereits kurz darauf. So schrieb Corey via Twitter, dass sein Team ihn eben informiert habe, dass er aktuell eine Spende pro Minute erhalte, seit er seine Kandidatur bekannt gegeben habe.
Als Stadtrat setzt er sich gegen die Kriminalität, für die Rechte der Frauen, gegen Obdachlosigkeit, für das Gesundheitswesen und natürlich die LGBTI+ Community ein. Auch seine Offenheit dürfte ihm weitere Stimmen bringen. So erklärte er, dass er suizidgefährdet gewesen sei, als er sich geoutet hat. Damals mit 16 Jahren habe er einfach nicht mehr leben wollen. Er konnte aber sehr auf die Unterstützung seiner Familie zählen. Selbst der Grossvater, sehr gläubig und irisch-katholisch und täglich in der Kirche, reagierte positiv. Herr in Himmel, ich dachte, du seist Republikaner geworden, habe der Grossvater ihm damals gesagt, schwul kannst Du sein, aber bleibe um Gottes Willen Demokrat...