USA: Schwuler Imam gründet LGBT-freundliche Islam-Schule

Er ist der erste offen schwule Imam der USA, und trotz Anfeindungen gründete Daayiee Abdullah nun mit dem MECCA Institute in Washington DC die erste Online-Schule, welche sich mit einer LGBT-freundlichen Lehre und Philosophie des Islams befasst. Die Institution konnte unter anderem durch Spendengelder realisiert werden... 

Er wirbt für einen äusserst offenen Islam in welchem Schwule, Lesben und Transgender ebenso eingebunden werden, wie auch Frauen und Männer gemeinsam beten sollen oder HIV-Positive und Aidskranke willkommen geheissen werden. Doch mit diesen Ansichten hat es der erste offen schwule Imam der USA, Daayiee Abdullah, nicht immer einfach. Trotz massiven Anfeindungen hat er nun in der amerikanischen Hauptstadt Washington D.C. das MECCA Institute gegründet, welches die Philosophie und die Lehre des Islam genau auf diesen Grundsätzen lehrt. Einverstanden waren damit längst nicht alle: Die Kritik kam besonders vom Schura-Rat von Amerika, einem einflussreichen, beratenden Gremium innerhalb der islamischen Religionsgemeinschaft, aber auch von zahlreichen anderen islamischen Organisationen.

Das MECCA Institute ist als eine Art Think Tank gedacht, welches es sich zur Aufgabe gemacht hat, als Online-Schule Klassen zu unterrichten und ihnen eine moderne Philosophie und Lehre des Islams aufzeigen. So sollen sowohl Frauen, wie auch Männer als Lehrer beschäftigt sein, und ein ausgeglichener Koran soll die Grundlage bilden. So werden unter anderem auch die Geschlechterdebatte, sowie die sexuelle Vielfalt in den islamischen Texten untersucht. Gegenüber Truthout erklärt Daayiee Abdullah, dass er als Ziel anstrebe, dass es in fünf Jahren mindestens hundert neue Imame gibt, welche nach einer alle einschliessenden, muslimischen Ideologie gelernt haben. Seine Klassen sollen zudem allen offenstehen, egal ob Muslim oder Nicht-Muslim. Man wolle damit Barrieren abbauen und den Dialog zwischen den Menschen und den Religionen fördern, führt er weiter aus.

Seine Lehre basieren auf frühsten Übersetzungen ins Chinesische und ins Arabische von zentralen Texten des Islams. Dabei unterstreicht Daayiee Abdullah, dass die Vorstellung nirgends im Koran zu finden sei, dass gleichgeschlechtlich Liebende nicht gleich gläubig oder religiös sein können wie heterosexuelle Menschen. Aus diesem Grund wolle man mit dem MECCA Institute eine Institution aufbauen, welche moderne, akademische Forschungen und Kurse anbietet, frei von politischen Interpretationen, und welche Frauen, Männern und sexuellen Minderheiten eine alles einschliessende, islamische Lehre vermittelt.