USA: Tennessee zieht umstrittenes Gesetz zurück – vorerst
Sie ziehe den Gesetzesentwurf zurück, da sie diesbezüglich nochmals über die Bücher gehen möchte, begründete die Republikanerin Susan Lynn die Entscheidung. Sie habe festgestellt, dass die Schulen dem, was sie mit dem Gesetz erreichen möchte, schon jetzt mehrheitlich folgen würden. Sie stehe zwar immer noch zu 100 Prozent dahinter, dass die Privatsphäre der Schüler geschützt werde, doch sie werde den Entwurf bis mindestens nächstes Jahr überarbeiten, damit sie sich mit dieser Thematik noch tiefer auseinandersetzen könne.
Der Gesetzesentwurf sah vor, dass transgender Schüler nur jene Toiletten benützen dürfen, der ihrem Geschlecht im Pass entspricht, und nicht den für jenes Geschlecht, mit welchem sie sich identifizieren. Ob dieses Gesetz, wie es beispielsweise in North Carolina bereits in Kraft ist, politisch überhaupt eine Chance gehabt hätte, ist offen. Möglicherweise hätte es die Abstimmungen im Senat und im Repräsentantenhaus noch überstanden, aber Gouverneur Bill Haslam hätte das Anliegen dann möglicherweise aus wirtschaftlichen Überlegungen blockiert. Verschiedenste Firmen haben nämlich, wie auch in North Carolina, schon angekündigt, dass sie Tennessee meiden würden, sollte dieses Gesetz eingeführt werden. Weiter hat auch Washington Druck gemacht, und erklärt, dass man prüfen werde, ob man aufgrund dieser Diskriminierung weiterhin Finanzhilfe auszahlen werde. Dies wären immerhin über eine Milliarde US-Dollar, welche dann wegfallen würden.
Die Sprecherin von Haslam erklärte, dass es kein Geheimnis sei, dass der Gouverneur Bedenken gegenüber diesem Gesetz habe und dies so auch Susan Lynn kommuniziert habe. Doch in Tennessee stehen derzeit auch noch andere homo- und transphobe Gesetzesentwürfe zur Debatte. Darunter etwa der House Bill 1840, welcher es Psychiatern oder Psychologen erlaubt, LGBT+-Klienten abzulehnen, wenn sich deren sexuelle Orientierung oder deren Geschlechteridentität gegen ihre religiösen Ansichten richten.