USA: Und sie wusste es doch…

Noor Salman wurde bereits im Januar 2017, gut ein halbes Jahr nach dem Attentat auf den Pulse Gay Club in Orlando verhaftet. Gegen sie wurde Anklage erhoben, da sie offenbar einen Terroristen, also ihren Ehemann, unterstützt haben soll, zudem soll sie Beweise verschleiert haben. Wie USA Today nun berichtet, soll das FBI auch im Besitz eines 12-seitigen, handgeschriebenen Briefs sein, welchen Noor Salman nur Stunden nach dem Attentat mit 49 Toten verfasst haben soll, und dessen Details nun veröffentlicht wurden. Während den Untersuchungen soll Salman gegenüber den Ermittlern erklärt haben, dass ihre Ängste wahr wurden und er das getan habe, was er sagte, dass er es tun werde.

Nun geht es vor allem darum, ob ihr handgeschriebenes Statement als Beweis zugelassen wird oder nicht. Sollte es zugelassen werden, dann drohen Noor Salman bis zu lebenslanger Haft. Ihre Aussagen sind den auch erschreckend, und werfen die Frage auf, weshalb sie nicht eingegriffen hat. So soll sie mit ihrem Mann verschiedene, mögliche Tatorte ausgekundschaftet haben, darunter auch das Disney World. Als sie dann am Pulse Club vorbei gefahren sind, so behauptet Salman, habe ihr Mann sie gefragt, wie bestürzt die Menschen wohl sein würden, wenn man diesen Ort attackieren würde. Weiter soll Salman zwei Tage vor dem Attentat auch geschrieben haben, dass Mateen die Webseite des Pulse besucht und gesagt habe, dass dies sein Ziel sei. Am Tag des Attentats habe sie zudem gesehen, wie ihr Mann mit einer Pistole und einem Rucksack voller Munition das Haus verliess. Sie hat offenbar den Behörden erklärt, dass sie damals gemerkt habe, dass er etwas schlimmes vor habe, und sie habe gewusst, dass er nun den Nachtclub Pulse angreifen werde.

Die Gerüchte, dass Noor Salman weit mehr über die Tat wusste, als sie erst zugab, kursierten schon lange. Doch auch direkt nach ihrer Verhaftung bestreitet ihre Anwältin dies: Noor Salman habe weder eine Vorahnung gehabt, noch habe sie voraussagen können, was Omar Mateen in dieser tragischen Nacht vor hatte, erklärte Linda Moreno. Es sei falsch sie vorzuverurteilen und es entehre auch die Erinnerungen an die Opfer, indem man nun eine unschuldige Person bestrafe. Die Anwältin findet weiter, dass diese handgeschriebenen Aussagen nicht zählen dürfen, da Salman damals in Haft war und noch nichts von ihrem Aussageverweigerungsrecht und von ihrem Recht auf einen Anwalt wusste. Die Ermittler erklären jedoch, dass dies nicht stimme. Salman sei nicht in Haft gewesen zu jener Zeit und sie habe zudem gelogen, um die Ermittlungen zu stören.