USA: US-Gesandte geht mit UN-Botschaftern in Broadway-Theater
Samantha Power, die Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen, fand einen neuen Weg um anderen Botschaftern, besonders jenen aus Ländern mit Anti-Gay-Gesetzen, die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender besser zu erklären. Sie stellte eine Delegation zusammen und ging mit ihnen an den Broadway das Musical „Fun Home“ sehen. Das Stück wurde bereits mit Tony Awards ausgezeichnet, darunter für Bestes Musical 2015, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller und Bester Sound. Bei “Fun Home” geht es um eine Lesbe, welche einen schwulen Vater hat, welcher sich aber noch nicht zu einem Coming out durchringen konnte. Vor der eigentlichen Show führte zudem die lesbische Sex And The City-Darstellerin Cynthia Nixon durch eine Gesprächsrunde, welche sich um die Situation der LGBTs rund um den Globus drehte.
Wie die Associated Press berichtet, hat Samantha Power eine Delegation von 17 UN-Botschaftern ins Theater eingeladen, darunter die Gesandten von Australien, El Salvador, Gabun, Kroatien, Kolumbien, Mexiko, Namibia, Norwegen, der Schweiz, Uruguay und Vietnam. Besonders erfreulich war zudem, dass auch der russische UN-Botschafter der Einladung folgte. Wie Power gegenüber der AP weiter erklärte, wollte sie damit aufzeigen, mit welchen Problemen sich die Schwulen, Lesben und Transgender rund um den Globus tagtäglich konfrontiert sehen. Das Stück zeige zudem die LGBT-Thematik auf eine Art und Weise, wie sie die Vereinten Nationen in ihren Resolutionen und Stellungnahmen nie aufzeigen können. Dies sei nun ein Weg, um dies zu ändern, führte Power weiter aus. Es gehe darum, dass man sich selber in diese Situation einfühle, oder in die seines Kindes, oder jene seines Vaters.
Der Schweizer Botschafter Jürg Lauber erklärte nach dem Musical, dass in unserer Welt vieles einfach sehr abstrakt sei. Von Zeit zu Zeit sei es aber wichtig, dass man uns zeige, dass es auch um jeden einzelnen Menschen gehe. Wenn man also in der Zukunft über LGBT-Themen debattiere, dann erinnere man sich hoffentlich an diesen Abend zurück. Der Botschafter von Vietnam, Nguyen Phuong Nga, wiederum erklärte, dass er ohne eine Vorahnung in dieses Musical gekommen sei. Nun sei er hier und er spüre, wie man sich fühle, und wieviel LGBTs eigentlich aushalten müssen. Diese Realität ist in Vietnam sehr schwierig zu verstehen, und doch müsse man dies als Realität ansehen. Er müsse alle Menschen glücklich machen, dies sei sein Job. Er habe sich sehr gewundert, wie er während zwei Stunden so mitfühlen konnte, führte zudem der Botschafter von El Salvador, Ruben Ignacio Zamora Rivas, aus. Er habe mit den Charakteren gelitten, mit ihnen gelacht, auch wenn gar nichts spezielles auf der Bühne passiert sei. Für ihn sei die Botschaft klar: Schau, du bist wie ich. Wir sind zusammen und wir sind gleich!
Die Produzenten von „Fun Home“ zeigten sich äusserst erfreut über diesen hohen Besuch: So erklärten Kristin Caskey, Mike Isaacson und Barbara Whitman in einer gemeinsamen Stellungnahme, dass Botschafterin Power mit dieser Aktion den Kampf für die Rechte der LGBTI-Community in einem globalen Massstab gesehen sehr hilfreich unterstützt habe. Sie seien sehr erfreut, die US-Gesandtin zusammen mit den anderen interessierten UN-Botschaftern in ihrem Theater zu begrüssen. Ohne die harte Arbeit, auch durch Menschen wie Botschafterin Power, sei es gar nicht möglich, ein Musical wie „Fun Home“ am Broadway zu zeigen.
Laut dem UN-Bericht vom vergangenen Jahr gibt es mindestens 76 Staaten weltweit, welche durch ihre Gesetzgebung LGBTI-Menschen nach wie vor in irgendeiner Form kriminalisieren.