USA: Zwei historische Wechsel in zwei US-Städten

USA: Zwei historische Wechsel in zwei US-Städten
Während in Salt Lake City eine neue Ära beginnt, endete in Houston eine geschichtsträchtige Zeit: In Salt Lake City wurde nämlich mit Jackie Biskupski erstmals eine schwullesbische Kandidatin zur Bürgermeisterin gewählt, und in Houston ging die Amtszeit von Annise Parker, der ersten schwullesbischen Bürgermeisterin einer grossen US-Stadt, zu Ende.

Am Montag wurde mit Jackie Biskupski erstmals eine schwullesbische Kandidatin in Salt Lake City als Bürgermeisterin vereidigt. Dies ist besonders deshalb so überraschend, weil die Hauptstadt des Bundesstaats Utah auch das Zentrum der Mormonen ist, welche immer wieder mit homophoben Richtlinien für Aufsehen sorgen. Biskupski war bereits die erste offen homosexuelle Abgeordnete im Repräsentantenhaus von Utah. Dieses Amt hatte sie ab 1998 dreizehn Jahre inne, danach wechselte sie auf die Polizeiwache von Salt Lake City. Bei den Wahlen für das Amt des Bürgermeisters konnte sie nun 52 Prozent der Stimmen auf sich vereinen und überholte damit den amtierenden Bürgermeister Ralph Becker deutlich. Damit ist sie nach Deedee Corradini zudem erst die zweite Frau, die dieses Amt bekleidet.

In Houston wiederum ging eine geschichtsträchtige Ära zu Ende: Nach sechs Jahren endete die Amtszeit von Annise Parker. Nach drei Amtsperioden konnte sie nicht mehr zur Wiederwahl als Bürgermeisterin antreten. Als Parker im Jahr 2010 das Amt übernahm, war sie die erste schwullesbische Bürgermeisterin in einer der grossen US-Städten. Sie ist seit dem Jahr 2014 mit Kathy Hubbard verheiratet. Das Paar musste dazu jedoch nach Kalifornien, da Texas die Ehe erst mit dem Urteil des Supreme Court in diesem Jahr für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet hat.

In ihrer Abschlussrede zeigte sich Annise Parker mitunter emotional: Dies sei der beste Job, den sie je gehabt habe. In ihrer Amtszeit konnte sie auch eine ganze Reihe an LGBT-Gesetzen in ihrer Stadt auf den Weg bringen, im vergangenen Jahr musste sie allerdings mit HERO, der Houston Equal Rights Ordinance, eine Niederlage einstecken. Eine Gruppe von Pastoren, welche sich seit jeher gegen LGBT-Rights zur Wehr setzen, machte damals mit einer Angst-Kampagne massiv Stimmung gegen die Bürgermeisterin, und schlussendlich konnten sie HERO gar versenken. Besonders Pastor Dave Welch griff Parker im Abstimmungskampf auch sehr oft auf der sehr persönlichen Ebene an, indem er ihr Privatleben und ihre Homosexualität verteufelte. Die Richtlinie hätte die LGBT-Arbeitnehmer in Houston vor Diskriminierung geschützt.

Sylvester Turner, ebenfalls von den Demokraten, ist der neugewählte Bürgermeister von Houston.