VATIKAN/RUSSLAND: Der Papst trifft russischen Patriarchen
Wie langsam vieles innerhalb der Kirche funktioniert, zeigt dieses Ereignis eindrücklich: Es war im Jahr 1054 als sich die orthodoxe Kirche abgespalten hat, und seither sind sich die jeweiligen Päpste und das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche auch aus dem Weg gegangen. Nie ist es zu einer Aussöhnung oder einer Annährung gekommen - bis jetzt.
Auf Kuba ist es nun erstmals seit bald 1000 Jahren zu einem Treffen gekommen: Papst Franziskus ist auf den russischen Patriarchen Kirill getroffen. Gemeinsam haben sie eine Erklärung unterschrieben, welche dreissig Punkte enthält, welche für die Gläubigen der katholischen, wie auch der orthodoxen Kirche von grosser Wichtigkeit sind.
Darin Verurteilen die beiden Oberhäupter unter anderem den Krieg im Mittleren Osten, aber auch die Verfolgung der Christen, zudem zeigen sie sich besorgt darüber, dass die Religionsfreiheit immer weiter eingeschränkt wird. Europa müsse an seinen christlichen Wurzeln festhalten, heisst es weiter.
Die Familie stehe zuoberst in der Agenda, schreiben beide Geistliche. Sie sei das natürliche Zentrum des menschlichen Lebens und der Gesellschaft, doch in vielen Ländern sei die Familie in der Krise. Die Basis der Familie sei die Ehe, die gewissenhafte Liebe zwischen Mann und Frau. Die biblische Tradition der Mutter- und Vaterschaft, wie Mann und Frau dazu berufen werden, werde immer mehr vom öffentlichen Bewusstsein verbannt.
Damit zeigen der Papst und der Patriarch ihre Abneigung gegen Marriage Equality und Regenbogenfamilien deutlich. Erst im Jahr 2013 hat Kirill in Bezug auf die gleichgeschlechtliche Ehen im Westen schon von einer Apokalypse gesprochen. Und Papst Franzikus verurteilte sowohl Partnerschaftsgesetz und Marriage Equality vor wenigen Wochen, kurz bevor die Debatte in italienischen Politik darüber begann.