VENEZUELA: HIV-Medikamente und andere werden knapp

VENEZUELA: HIV-Medikamente und andere werden knapp
Nach einem Kollaps der Wirtschaft sieht sich Venezuela mit einem wahren Exodus konfrontiert: Dies wirkt sich auch massiv auf das Gesundheitswesen aus. Während etwa HIV-Medikamente zuvor kostenlos von der Regierung abgegeben wurden, müssen HIV-Positive nun überhaupt froh sein, wenn sie noch Medikamente erhalten. Viele sehen sich gezwungen, das Land ebenfalls zu verlassen...

Zuerst fing es an, dass er nicht mehr regelmässig für die nötigen Tests zum Doktor konnte, da viele Spezialisten das Land bereits verlassen haben, dann wurden die Medikamente knapp, und schliesslich erhielt er gar keine mehr und man sagte ihm, er solle sich im nächsten Monat nochmals melden, vielleicht habe es dann wieder von den Antiretroviralen Medikamenten. Er solle Vitamine und Linsen essen, so lange er auf die Medikamente warte, haben ihm die Ärzte geraten, und es sei damit klar gewesen, dass er eigentlich nur für den Friedhof warte. So schilderte es Danielis Diaz, Coiffeur und Transgender, gegenüber Reuters. Da sei es für ihn klar gewesen, dass auch er das Land in Richtung Kolumbien verlassen muss.

Seit dem Kollaps der Wirtschaft ist es zu einem wahren Exodus in Venezuela gekommen. Mehr als eine Millionen Menschen sahen sich aufgrund der Nahrungsmittelknappheit und der prekären medizinischen Versorgung gezwungen, das Land zu verlassen. Zuvor, so erklärt Diaz, habe er während 12 Jahren kostenlosen Zugang zu HIV-Medikamenten gehabt. Die Regierung habe dafür gesorgt. Heute sieht es anders aus: Die Regierung steckt in einer enormen Krise und kann sich selbst um die medizinische Grundversorgung nicht mehr kümmern.

Ein Experte von Relief Web schildert es ähnlich dramatisch: Der Zugang zum Gesundheitssystem sei eine fundamentale Aufgabe des Staats, und dieser Zugang ist ernsthaft gefährdet. Es sei schockierend, erklärt er weiter, dass die Spitäler mittlerweile zu einem Ort geworden sind, wo das Leben von Menschen in Gefahr ist.

Die Gruppen, welche derzeit am stärksten betroffen sind, sind Kinder sowie Schwule, Lesben und Transgender. Gerade schwule und bisexuelle Männer, sowie Transgender leiden am meisten, da ihnen die Antiretroviralen Medikamente fehlen. Kinder wiederum sterben oft an Krankheiten, welche eigentlich bei einer normalen Gesundheitsversorgung kein Problem wären. Es gibt bereits zahlreiche, dokumentierte Fälle von Jugendlichen, welche aufgrund der mangelnden Hygiene gestorben sind, oder wegen Mangelernährung. Die Vereinten Nationen haben mittlerweile die Regierung in Venezuela aufgefordert, schnell zu reagieren und die nötigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen...