VIETNAM: „Homosexualität ist keine Krankheit“

VIETNAM: „Homosexualität ist keine Krankheit“
Für Vietnam sind es bemerkenswerte Aussagen, welche das Gesundheitsministerium in einer neuen Direktive veröffentlicht hat: So sei Homosexualität keine Krankheit und müsse und könne nicht behandelt werden, stattdessen soll man LGBTI+ unterstützen. Queer Aktivist:innen feiern diesen Schritt als Durchbruch und hoffen nun auf den Ausbau der Rechte für LGBTI+.

Seit Jahren kämpft die Community in Vietnam um Anerkennung und Sichtbarkeit, doch bislang fanden sie in der Politik kaum bis kein Gehör. Umso mehr überrascht nun eine neue Direktive, welche vom Gesundheitsministerium veröffentlicht wurde, und welche quasi als ein Schutz für queere Menschen angesehen werden kann.

So legte das Ministerium fest, dass Homosexualität in keinster Weise eine Krankheit sei. LGBTI+ sein könne man weder heilen, noch müsse man es heilen oder könne man es ändern. Medizinische Fachkräfte, schreibt das Gesundheitsministerium weiter, sollen weder eingreifen noch sollen sie queere Menschen behandeln. Falls überhaupt Unterstützung angebracht sei, dann in Form von psychologischer Betreuung, welche jedoch nur von jenen ausgehen solle, welche sich auch tatsächlich mit dem Thema sexuelle Orientierung auskennen.

Medizinische Fachkräfte sollen LGBTI+ zudem mit Respekt begegnen. Weiter verurteilt das Ministerium auch ganz konkret die äusserst queerfeindlichen, pseudowissenschaftlichen Konversionstherapien, wie es in der Mitteilung weiter heisst.

Queer Aktivist:innen feiern die neuen Anweisungen aus dem Gesundheitsministerium als Durchbruch. Man hätte nie so etwas erwartet, und insbesondere nicht von einer der vertrauensvollsten Quellen, wenn es um die Gesundheit gehe. Das werde sicherlich einen grossen Einfluss auf die queere Jugend im Land haben.

Auch Human Rights Watch lobt den Schritt und erklärt, dass diese Erläuterungen eine unglaubliche Erleichterung für viele LGBTI+ in Vietnam bedeute. Diese Direktive sei ein wahrer Schub vorwärts für die Grundrechte, und viele queere Personen bekommen nun mehr Sicherheit, dass sie sich selber sein können ohne Angst vor negativen Reaktionen haben zu müssen.

Gleichzeitig verstärken queere Organisationen nun auch den Druck auf die Politik, damit die LGBTI+ Community mehr Rechte erhält, darunter auch die Ehe für alle. Eine am 10. August lancierte Petition mit der Forderung nach der Öffnung der Ehe erreichte innerhalb von knapp zwei Wochen bereits mehr als 250‘000 Unterschriften.