WELTWEIT: Homophobie fördert HIV/Aids in Commonwealth-Staaten
Von den 53 Staaten des Commonwealth kriminalisieren 40 Länder Homosexualität – und dies teils massiv bis hin zur Todesstrafe. Alle Länder dieses Staatenbundes machen rund dreissig Prozent der weltweiten Bevölkerung aus, doch in Bezug auf die HIV/Aids-Rate haben die Commonwealth-Staaten einen Anteil von etwa sechzig Prozent aller HIV/Aids-Fällen weltweit. Wie ein Bericht der britischen Regierung nun zeigt, gibt es eine direkte Verbindung zwischen den Anti-Gay-Gesetzen gewisser Staaten und der Zunahme der HIV/Aids-Rate. Der Bericht, welcher vom Human Dignity Trust ausgearbeitet wurde, soll an dem in wenigen Tagen stattfindenden Treffen der Staats- und Regierungschefs der Commonwealth-Staaten in Malta präsentiert werden.
Die Situation habe sich seit dem letzten Treffen sogar noch verschlechtert, heisst es im Bericht weiter. Und so schreiben die Autoren, dass man unter keinen Umständen Herr über die Aids-Krise werden könne, so lange man schwule Männer weiterhin kriminalisiere. Es sei einfach schlicht unmöglich, die Lage in den Griff zu bekommen, so lange Homosexuelle sich schämen müssten oder stigmatisiert werden. Und weiter steht geschrieben, dass geschätzte 2.9 Milliarden Menschen in einem Land des Commonwealth in Afrika, Asien, der Karibik oder im Pazifik leben, in welchen Homosexualität mit Gefängnis, physischen Strafen oder sogar mit dem Tode bestraft werden können. Dies heisst, dass geschätzte 174 Millionen LGBTIs unter diesen Umständen leben müssen. Die entsprechende Gesetzgebung haben die Staaten jeweils im 19. Jahrhundert übernommen, als die Länder unter britischer Herrschaft standen, und sie hätten sie jeweils beibehalten, als sie in die Unabhängigkeit kamen.
Der Human Dignity Trust schreibt im Bericht weiter, dass die Kriminalisierung von Homosexualität zweifelsohne ein spezifisches Problem des Commonwealth sei. Gerade die Prävention bei schwulen Männern sei durch diese Illegalität äusserst schwierig, und die Männer würden damit jeweils gleich doppelt stigmatisiert – wegen ihrer Homosexualität, aber auch wegen ihrem HIV-Status.