WELTWEIT: Wer wird in der Welt positiver gesehen?

WELTWEIT: Wer wird in der Welt positiver gesehen?
In einer breitangelegten Studie wurde die Einstellung gegenüber Lesben und Schwulen unter die Lupe genommen: Wer wird positiver gesehen, und wer eher negativ? Dazu haben die Autoren Umfragen in 23 Staaten gemacht. Dies ist selbstverständlich kein Wettbewerb, doch die Studie gibt Einblicke und zeigt auf, wie weit die Klischees noch heute verbreitet sind...

Um herauszufinden, wie die Bevölkerung eines Landes über lesbische Frauen und schwule Männer denkt, haben die Autoren einer Studie, welche bei Social Psychology and Personality Science veröffentlicht wurde, die Bevölkerung in 23 Staaten auf allen Kontinenten befragt. Dabei wollten sie erfahren, ob lesbische Frauen oder schwule Männer als eher positiv angesehen werden, zudem wollten sie auch herausfinden, ob Frauen oder Männer lesbische Frauen respektive schwule Männer eher positiv bewerten.

Die Umfragen haben sie in Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Îndien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Peru, Polen, Russland, Schweden, Spanien, Südafrika, Südkorea, Türkei, Ungarn und in den USA durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass lesbische Frauen in allen 23 Staaten durchwegs weniger negativ bewertet wurden als schwule Männer. In allen Ländern, welche für die Studie untersucht wurden, waren die Spanier*innen am positivsten gegenüber Schwulen und Lesben eingestellt, wenig überraschend waren die Russ*innen am negativsten.

Dabei gibt es aber teils grössere Unterschiede bei den Geschlechtern. Nur in China, in Frankreich und in Italien beurteilten die befragten Männer lesbische Frauen negativer als die befragten Frauen. In allen anderen Staaten wurden die lesbischen Frauen von den befragten Frauen negativer bewertet als von den befragten Männern. Besonders in Mexiko und in den USA war dieser Unterschied in Bezug auf Lesben gross - die befragten Frauen hatten deutlich mehr Vorurteile als die befragten Männer. In Ländern wie Spanien und Indien war die Haltung gegenüber Schwulen und Lesben bei den befragten Frauen und Männern sehr ähnlich, in Ungarn und in Russland gab es jedoch dazwischen grosse Unterschiede.

Geht es um Schwule, so zeigten sich in den meisten Ländern nur geringe Unterschiede zwischen den befragten Frauen und Männern, erklärten die Autoren der Studie. Generell zeigte sich aber, dass gerade die befragten Männer eher eine negative Haltung gegenüber sexuellen Minderheiten vertreten als Frauen. Dabei komme die negative Einstellung vor allem daher, da Schwule und Lesben die traditionellen Geschlechternormen verletzen würden.

Westliche Staaten waren in der Umfrage gegenüber Homosexualität generell positiver eingestellt. Bei den nicht-westlichen Staaten war Indien am positivsten, nämlich auf Platz 14 von 23 Ländern.