WIRTSCHAFT: Credit Suisse unterstützt lesbisches Ehepaar vor Hong Konger Gericht
Der Gerichtsfall läuft schon seit Monaten, und nun ist man bereits vor dem Obersten Gericht Hong Kongs angelangt. Eine Frau, sie ist nur unter den Initialen QT bekannt, kämpfte bereits vor dem Obergericht darum, dass sie eine Niederlassungsbewilligung für Hong Kong erhält, um zusammen mit ihrer Ehefrau leben zu können. Damals im September des vergangenen Jahres wurde zu ihren Gunsten entschieden, doch leider hat die Regierung das Urteil nicht akzeptiert und ist in Berufung gegangen. Nun liegt es am Obersten Gericht über den Fall zu entscheiden.
Die Entscheidung dürfte von grosser Tragweite sein, und so setzen sich nicht nur die Handelskammern von zahlreichen Staaten für die beiden Frauen ein, sondern auch über ein Dutzend Grossbanken und Anwaltskanzleien, darunter neben der Credit Suisse auch Goldman Sachs, die Deutsche Bank, Barclays oder Morgan Stanley. Sie alle sind der Meinung, dass alles andere als ein positiver Entscheid für QT den Finanzplatz schwächen werde. Hochqualifizierte Arbeitskräfte würden sich gegen Hong Kong entscheiden, wenn sie ihre gleichgeschlechtlichen Partner nicht mitbringen können.
Trotzdem war es für die Konzerne nun überraschend, dass ihr Engagement schon jetzt publik wurde. Man habe es erst im Gerichtssaal hinter verschlossenen Türen verhandeln wollen, heisst es etwa von der international tätigen Beraterfirma Davis Polk & Wardwell LLP. Die Verteidigung von QT hat es num aber öffentlich gemacht. Dies dürfte wohl teil der Strategie sein, um aufzuzeigen, dass viele namhafte und finanzkräftige Firmen hinter dem Anliegen stehen und damit auch ein gewisser, wirtschaftlicher Druck aufgebaut werden kann.
Es wird angenommen, dass die Richter des Obersten Gerichts ebenfalls zu Gunsten von QT entscheiden werden. Bereits im Jahr 2016 hat Hong Kong ähnliche Bestimmungen bereits etwas gelockert. Obwohl die Stadt weder die gleichgeschlechtliche Ehe noch ein Partnerschaftsgesetz kennt, wurde es damals Diplomaten-Paaren ermöglicht, dass sie ihre Partner mitbringen können.
Auch die Regierungschefin der Sonderverwaltungszone Hong Kong, Carrie Lam, ist sich des Problems durchaus bewusst, und erklärte, dass sie von zahlreichen Firmen darauf angesprochen werde. Dabei zog Lam einen Vergleich zu der Lösung, welche man bei Diplomatenpaaren gefunden hat. Sie versprach, das Anliegen genau zu prüfen. Offenbar hat sie sich aber auch entschieden, dass die Gerichte diesen Fall beurteilen sollen, denn ansonsten hätte das Justizministerium das Urteil nicht weitergezogen.