WIRTSCHAFT: Probleme für Ikea wegen Online-Voting in Russland?
Seit sieben Jahren lädt Ikea jeweils seine Kunden in ihre Läden ein, damit sie dort für Fotos posieren und damit von Online-Usern zum neuen Cover-Model für den nächsten Ikea-Katalog gewählt werden können. Dem Gewinner winkt dann jeweils ein Geschenkgutschein des Möbelhauses. Auch in Russland läuft derzeit ein solcher Wettbewerb und besonders erfreulich ist, dass derzeit ein junges, schwules Paar ganz vorne in der Online-Abstimmung liegt. Lev Polyakov und sein Freund liessen sich im Khimki Store in Moskau fotografieren, wie GayStar News berichtet, und sie haben bereits weit über 7300 Stimmen gesammelt. Damit liegen sie mit riesigem Abstand vor den derzeit Zweitplatzierten, welche derzeit auf nur rund 900 Stimmen kommen. Das schwule Paar erhielt unter anderem auch Unterstützung von der Straight Alliance for LGBT Equality, welche ihre rund 20‘000 Mitglieder aufrief, für die Beiden zu stimmen. Die Abstimmung läuft noch bis Ende Oktober.
Was Ikea einerseits freuen dürfte, wird dem Konzern wohl aber auch einiges an Kopfzerbrechen bereiten, denn die russischen Behörden werden sich ziemlich sicher auf ihr Anti-Gay-Propagandagesetz berufen und damit ein solches Cover verhindern wollen. Bereits im vergangenen Jahr wurde der schwedische Möbelriese gezwungen, ein Online-Magazin offline zu nehmen, da es schwullesbische Paare zeigte. Ikea hat darauf entschieden, statt sich zensurieren zu lassen, das Magazin in Russland gleich ganz einzustellen. In einem Statement gegenüber GayStar News erklärte Ikea bezüglich der aktuellen Cover-Wahl, dass Ikea für alle stehe, und somit auch alle willkommen heisse, egal wessen Alter, Geschlechteridentität, sexueller Orientierung, körperlicher Verfassung, Ethnie, Rasse, Nationalität, Religion, Familienstand oder irgendeiner anderen Form der Identität. Diese Prinzipien betreffen jeden Aspekt innerhalb der Ikea, sei es bei den Mitarbeitern oder auch bei den Events, welche von Ikea organisiert werden. Bei diesem Wettbewerb, wie auch bei allen anderen Aktivitäten von Ikea, gelten dieselben Nichtdiskriminierungsrichtlinien. Ob dieses Statement allerdings bei den russischen Behörden ankommen wird, bleibt mehr als fraglich.
Auch aus den USA gibt es erfreuliche News von Ikea: In der neuen Werbekampagne mit dem Titel „The American Dream“ kommt auch ein gemischtrassiges, schwules Paar vor. Dazu steht geschrieben, dass die Menschen den amerikanischen Traum jeden Tag leben würden. Ikea will mit dieser neuen Kampagne zeigen, wie auch immer der „American Dream“ ihrer Kunden ausschaut, dass Ikea ihnen zur Seite steht um diesen zu verwirklichen.