WIRTSCHAFT: Queere Mitarbeitende und ihre Auslandsaufenthalte
Wie bei vielen Mitarbeitenden, so sind auch bei LGBTI+ Auslandsaufenthalte für die Firma hoch im Kurs. Hinzukommt, dass sie oftmals weniger häufig familiäre Verpflichtungen haben und daher diesbezüglich flexibler sind. Laut einem aktuellen Bericht von Open For Business, einem Firmenkonsortium, welches sich für LGBTI+ Inklusivität in multinationalen Konzernen einsetzt, zeigten sich mehr als 70 Prozent der Befragten interessiert an einem kurzzeitigen Auslandsaufenthalt, an Reisetätigkeiten oder an einer Lösung mittels Pendeln. 50 Prozent erklärten zudem, dass sie auch einen längeren Auslandsaufenthalt in Betracht ziehen würden. Diese Zahlen machen gerade LGBTI+ Mitarbeitende sehr gefragt, doch es gibt aber auch gewisse Hürden, welche die Arbeitnehmenden mit in ihre Entscheidung nehmen und sie deshalb einschränken.
So nannten 69 Prozent der queeren Mitarbeitenden diskriminierende und Anti-Gay-Gesetze als Grund, um ein entsprechendes Angebot abzulehnen. Darauf folgen zudem Kriterien wie die Gesundheitsversorgung vor Ort oder das Thema Versicherungen. Jene Mitarbeitenden, welche sich für einen Auslandsaufenthalt interessieren, wollen zudem wissen, wie die lokalen Gegebenheiten für LGBTI+ sind, und mit welchen Herausforderungen sie diesbezüglich im Alltag konfrontiert werden könnten. Dabei zeigte es sich aber, dass die Arbeitgeber in 90 Prozent der Fälle keine Informationen über die örtlichen Gesetze oder die Kultur in Bezug auf Queers nennen konnten.
So sieht etwa die Anwaltskanzlei Herbert Smith Freehills auch dringenden Handlungsbedarf bei den Firmen: Die Arbeitgeber sollten sich vergewissern, dass ihre queeren Mitarbeitenden im Ausland ebenso sicher reisen, arbeiten und leben können, egal wo sie gerade sind, und dass sie sich dabei unterstützt fühlen. Gerade jetzt da Firmen, Städte und Länder ihre neue Zukunft nach der Pandemie planen, sei es wichtig, dass diesbezüglich Schranken abgebaut und die Inklusivität verbessert werden.