ZYPERN: Erste LGBTI+ „Hochzeit“ in einem Gefängnis

ZYPERN: Erste LGBTI+ „Hochzeit“ in einem Gefängnis
Erstmals hat in einem Gefängnis in Zypern ein gleichgeschlechliches Paar „geheiratet“. Selbst innerhalb der Europäischen Union ist das erst die zweite solche Hochzeit. Einer der Männer wurde zwar vor zwei Jahren aus der Haft entlassen, doch aus Liebe zu seinem Partner verübte er ein neues Verbrechen, damit er wieder mit ihm zusammen hinter Gittern sein konnte...

Tontian und Da Costa werden von der Presse vor Ort als zwei Männer beschrieben, obwohl Da Costa eine Hormontherapie begonnen hat und sich wohl als Transgender bezeichnet. Ersterer war heroinabhängig als er ein Drogendelikt beging und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Seit fünf Jahren ist der 34-Jährige nun aber clean.

Im Gefängnis lernte er Da Costa bei einem Bingo-Abend kennen. Der 30-jährige Brasilianer wurde am Flughafen von Zypern als Drogenkurier verhaftet. Angeblich wollte er mit dem Geld, welches er damit einnahm, die Gesundheitskosten für seine kranke Grossmutter bezahlen.

Die Liebe zwischen den Beiden wuchs, als sie bei einem Freigang aus dem Gefängnis gemeinsam an der Pride in Nikosia, der Hauptstadt Zyperns, mitliefen. Später haben sie auch innerhalb des Gefängnis zusammen im Archiv gearbeitet. Tontian, selber gebürtiger Zypriot, wurde vor zwei Jahren zwar aus der Haft entlassen, beging dann aber nochmals ein Verbrechen um wieder ins Gefängnis zu kommen. Dort bekamen sie schliesslich gar eine eigene Zelle. Die Aufseher verlegten dazu auch Zellengenossen, welche den Beiden aufgrund deren Liebe das Leben schwer machten.

Der Gefängnisdirektor ermöglichte es Tontian und Da Costa nun, dass sie vor wenigen Tagen vor Aufsehern und anderen Gefängnismitarbeitern, sowie einigen Freunden, hinter den Gefängnismauern ihre Partnerschaft offiziell eintragen lassen konnten. Die Ehe für alle ist im Land nämlich noch nicht möglich. Dies war eine Premiere für Zypern, und erst die zweite, gleichgeschlechtliche „Hochzeit“ in einem Gefängnis innerhalb der Europäischen Union.

Von ihren Familien wurden die Beiden aufgrund ihrer sexuellen Orientierung abgelehnt, doch sie hoffen nun, dass sich nun auch andere Inhaftierte getrauen, ihrem Herzen zu folgen und ein Coming out zu wagen. Die Beiden werden im kommenden Juni zeitgleich aus der Haft entlassen.