ZYPERN: HIV-Positiver wurde aus Hotel geworfen

ZYPERN: HIV-Positiver wurde aus Hotel geworfen
Ein britischer Tourist erhebt schwere Vorwürfe an ein Spital und ein Ferienhotel auf Zypern: Wegen einem Sturz musste er sich in einem Spital behandeln lassen, und dabei gab er an HIV-positiv zu sein. Als er in sein Hotel zurückkehren wollte, erklärte man ihm, dass er als Gast nicht mehr erwünscht sei. Das Hotel habe gar die Anweisungen von einem Arzt erhalten, seinen Raum zu desinfizieren und die Bettwäsche verbrennen.

Es ist unglaubliches, was dem britischen Touristen auf der Ferieninsel Zypern offenbar wiederfahren ist. Nach einem Sturz habe er sich in einem Spital behandeln lassen müssen. Er habe dort dem Pflegepersonal auch angegeben, dass er HIV-positiv sei. Als er nachher wieder in sein Resort in Paphos zurückkehren wollte, wurde ihm erklärt, dass er nicht mehr länger als Gast geduldet werde und das Hotel unverzüglich verlassen müsse. Wie die News vom Spital zum Hotel gelangt sind, wird derzeit untersucht. Der Fakt ist aber, so erklärte der britische Tourist, dass offenbar auch noch andere Hotels in der Gegend informiert wurden, den er wurde danach auch in anderen Resorts abgewiesen, und auch eine Privatklinik weigerte sich, ihn aufzunehmen. Nach dem ihm die nötige Behandlung während einer Woche verweigert wurde, brach er seine Ferien ab und kehrte nach Grossbritannien zurück.

Wie Stella Michaelidou, Leiterin des lokalen HIV/AIDS Support Centre gegenüber der britischen Daily Mail erklärte, sei es wohl ein Doktor gewesen, welcher das Hotel informiert habe. Dies sei eine krasse Verletzung der ärztlichen Schweigepflicht und streng verboten. Der Brite sei absolut verängstigt gewesen, schockiert und er habe sich auch ganz schwach gefühlt. Es sei wie in den 80ern gewesen, bevor man wusste, was HIV genau ist. So habe der Doktor das Hotel angewiesen den Raum zu desinfizieren und die Bettwäsche zu verbrennen. Man könne solch eine Ignoranz vielleicht von normalen Bürgern erwarten, erklärte Michaelidou weiter, aber von einem Doktor?

Dies sei leider kein Einzelfall, heisst es auf der Insel, immer wieder komme es vor, dass HIV-Positive geächtet werden. Eliza Savvidou, Zyperns Beauftragte für die Verwaltung und Menschenrechte, erklärte, dass Verletzungen der ärztlichen Schweigepflicht und die Verweigerung der medizinischen Betreuung zu den häufigsten Menschenrechtsverletzungen gehören, welche von HIV-Positiven gemeldet werden. Leider würde dieser Fall zeigen, wie tief verwurzelt, weit verbreitet und extrem hartnäckig die Vorurteile gegen HIV und Aids noch immer sind, und sie zeugen davon, wie gross das Informationsdefizit ist, selbst beim medizinischen Personal. Die ärztliche Schweigepflicht und die medizinische Versorgung ohne jede Vorurteile seien die fundamentalen Pflichten jedes Mitarbeiters im Gesundheitsbereich, egal ob staatlich oder privat, erklärte Savvidou in einer Stellungnahme weiter. Der Respekt der Menschenrechte jener, welche mit HIV leben, sei eine grundsätzliche Verpflichtung für den Staat. Das Gesundheitsministerium habe nun die lückenlose Aufklärung des Falls versprochen.

Homosexualität wurde in Zypern erst 1998 legalisiert und ein Partnerschaftsgesetz gibt es noch nicht, ist aber in Planung. Anfangs Jahr hat in der zypriotischen Hauptstadt Nikosia zum erst zweiten Mal eine Pride stattgefunden.