THAILAND: Gibt's bald ein LGBT-only-Gefängnis?

THAILAND: Gibt's bald ein LGBT-only-Gefängnis?
Schon heute sind LGBT-Häftlinge in den thailändischen Gefängnissen getrennt von anderen Insassen untergebracht, doch nun überlegt sich die Regierung noch einen Schritt weiterzugehen und prüft Möglichkeiten, ein Gefängnis ausschliessliche für Schwule, Lesben und Transgender zu eröffnen.

Laut einem Dekret aus dem Jahre 1993 ist es schon heute Pflicht, dass schwullesbische und transgender Häftlinge in separaten Räumlichkeiten und von den anderen Häftlingen getrennt untergebracht werden. Laut der Associated Press ist dies aber in vielen Gefängnissen nur bedingt möglich, so dass die LGBT-Häftlinge den Tag mit den anderen Insassen verbringen und erst in der Nacht in ihren separaten Trakt geführt werden. Da Homophobie in den Gefängnissen weit verbreitet ist, überlegt sich die Regierung, dies nun zu ändern und eine Haftanstalt explizit nur für LGBT-Häftlinge einzurichten.

Der Verantwortliche für Gefängnisse in der Region Pattaya erklärte etwa, dass es zu Gewalt bis hin zu Vergewaltigungen, Misshandlungen oder der Verbreitung von Krankheiten kommen könne, wenn man die Häftlinge nicht so trenne. Ein Insasse bestätigte dies, und führte weiter aus, dass es Gefangene gebe, welche LGBTs diskriminieren. Wenn man nun neben jemandem schlafe, der Schwule hasse, dann merke man das erst, wenn er sich zu erkennen gibt, und was ist dann, wenn sie einem eines Tages verletzten?

Die Pläne, welche die Regierung nun vorgestellt hat, sehen ein Gefängnis im Umland von Bangkok vor, welches nur für Schwule, Lesben und Transgender vorgesehen sein wird. Doch auch die Verantwortlichen sind noch nicht sicher, ob sie diese Pläne umsetzen wollen. Neben der neuen Diskriminierung, die damit eingeführt würde, fragt man sich auch, ob es sinnvoll ist, wenn man die Häftlinge aus dem ganzen Land nach Bangkok und damit weg von ihren Familien bringt. Damit könnten diese ihr Besuchsrecht teilweise nicht mehr wahrnehmen. Menschenrechtsorganisationen kritisierten das Projekt teilweise ebenfalls, da es zu neuen Ungleichbehandlungen führe, denn auch LGBTs würden zur Gesellschaft gehören, argumentieren sie.

Setzt Thailand das LGBT-only-Gefängnis tatsächlich in die Tat um, dann wäre es das erste seiner Art auf der ganzen Welt. Auch Italien hatte schon Pläne, Transgender-Frauen in separaten Gefängnissen unterzubringen, doch das Projekt wurde später sistiert, da man damit keine neuen Diskriminierungen einführen wollte. Der Vorschlag eines „pinken Gefängnisses“ in der Türkei wurde vor allem von Menschenrechtsorganisationen scharf kritisiert: Sie befürchteten, dass die Bedingungen dort aufgrund des latent homophoben Klimas im Land noch schlimmer sein würden als in den normalen Haftanstalten.