Fonds Respect: Der Kurzfilm "Greenhouse"
Im dritten und letzten Jahr des Bachelor-Studiums in Animation haben Markley Cahn von Seelen, Viktoriia Vasylets und Ana Sofía Aillaud Trasviña den Kurzfilm Greenhouse als praktische Abschlussprüfung geschaffen. Als überaus persönlich inspirierte Geschichte, arbeiteten sie mit verschiedensten Animationstechniken, welche sie schlussendlich zu einem Gesamtbild zusammengefügt haben.
gay.ch hat den Filmschaffenden ein paar Fragen gestellt um mehr über den Kurzfilm "Greenhouse" zu erfahren, sowie darüber, wie die finanziellen Mittel des Fonds Respect eingesetzt werden.
Markley Cahn von Seelen verwendet für sich auf Englisch das Pronomen "they" und nutzte im folgenden Interview das "Inklusivum". Dies ist ein System, welches vom Verein für geschlechtsneutrales Deutsch entwickelt wurde, und all jenen dienen soll, welche sich im Deutschen geschlechtsneutral ausdrücken wollen, sich aber mit dem bisherigen Gendern nur wenig anfreunden können.
gay.ch: Könnt ihr euch kurz vorstellen?
Unser Team besteht aus Markley Cahn von Seelen (Regie, Story, Artist und 3D-Spezialiste), Viktoriia Vasylets (Co-Regie, Charakterdesignerin und Leiterin der 2D-Animation) und Ana Sofía Aillaud Trasviña (Co-Regie, Produktionsleiterin und 2D-Animatorin).
Könnt ihr uns etwas über eure Arbeit und euer Projekt erzählen?
Wir drei sind im dritten und letzten Jahr des Bachelor-Studiums in Animation an der HSLU Design Film Kunst. Der Kurzfilm "Greenhouse" bildet den praktischen Teil unserer Abschlussprüfung, die von September 2024 bis Juni 2025 dauert. Er handelt von einem schwulen Transmann, der eines Tages mit einem Partner gärtnern möchte. In der Zwischenzeit erkundet er das Online-Dating, welches seine Höhen und Tiefen hat. Als er entdeckt, dass in seinem Gewächshaus ein Sprössling wächst, ohne das ein Partner in Sicht ist, muss er sich entscheiden, ob er ihn entwurzeln oder wachsen lassen soll.
Wie seid ihr auf die Idee für diesen Kurzfilm gekommen?
Der Film wurde von Markleys Erfahrungen als transmaskuline Person inspiriert, die die Welt der schwulen Partnersuche erkundete, welche durch einen Mangel an Bewusstsein und Verständnis für transsexuelle Fruchtbarkeit und möglichen Kinderwunsch gekennzeichnet war. Cis-Männer neigten dazu, davon auszugehen, dass ense Gefühle zu diesen Themen eindeutig negativ sind. En hatte oft das Gefühl, dass von em erwartet wurde, perfekt in eine schwule Fantasie hereinzupassen, wie Sex oder eine Beziehung mit einem Transmann sein sollte, mit wenig Raum, um eine vollständige und komplexe Person zu sein.
Was ist euer Ziel mit diesem Projekt?
Das Ziel des Films ist es, eine unterrepräsentierte Geschichte zu erzählen, die dem Publikum mehrere Anknüpfungspunkte bietet, um sich mit der Hauptfigur zu identifizieren und mit ihr mitzufühlen. Wir wollten auch interessante Metaphern entwickeln und einen Film schaffen, über den man auch nach dem Ende noch nachdenken kann (und vielleicht ein zweites oder drittes Mal anschauen möchte). Und schliesslich fordern wir uns selbst visuell heraus - wir arbeiten mit verschiedenen Antimationstechniken, die sich dennoch zu einem einheitlichen und aufmerksamkeitsstarken Bild zusammenfügen sollen.
Wie setzt ihr die finanziellen Mittel ein, welche der Fonds Respekt euch zugesprochen hat?
Da es sich um einen Studentenfilm handelt, werden die Mittel für die Bezahlung der Filmmusikkomponisten, Synchronsprecher, Sounddesignerin und jüngere Studierende/Alumni verwendet, die bei der Produktion mithelfen wollen. Derzeit erhalten wir Unterstützung von anderen Studierenden und Alumni in den Bereichen 2D-Animation, 3D-Modellierung und Compositing. Unser Film hat eine einzigartige Pipeline, die 2D- und 3D-Techniken kombiniert, was sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance darstellt.
Können sich auch Privatpersonen bei euren Projekten finanziell engagieren? Falls ja, wie?
Für dieses Projekt ist eine Finanzierung durch Privatpersonen nicht vorgesehen. Bei künftigen Projekten, die unabhängig von unserer Schule durchgeführt werden, wäre dies jedoch eine Möglichkeit. Wenn man mit uns in Kontakt treten möchte, kann man uns unter greenhouse.film@ik.me erreichen.
Links über den Kurzfilm "Greenhouse":
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Der FONDS RESPECT ist der LGBT+ Fonds von LOS, TGNS & Pink Cross. Er setzt sich ein für die gesellschaftspolitische Akzeptanz und Gleichstellung queerer Lebensformen und für die Stärkung von LGBT+ Menschen. Zu diesem Zweck unterstützt der FONDS RESPECT kulturelle, wissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Projekte auf Antrag mit einem Beitrag.
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