SEXUALITÄT: Ausbruch von Shigella-Erkrankungen bei MSM in Australien
Es ist vor allem die leichte Übertragbarkeit bei gewissen Sexualpraktiken, welche in diversen Ländern zu einem massiven Anstieg von Erkrankungen durch resistente Shigella-Bakterien geführt hat. Schon alleine 2, 3 Bakterien reichen aus um zu einer Erkrankung zu führen. Nach den USA ist nun auch Australien verstärkt von einem solchen Ausbruch betroffen.
Während noch vor dem Jahr 2018 kaum Fälle von Shigella im australischen Bundesstaat Victoria im Südwesten des Landes aufgetaucht sind, so waren es ab Januar 2018 bis Mitte 2019 bereits 171 Erkrankungen - mit grosser Mehrheit bei MSM, Männern, die Sex mit Männern haben. Während sich die Erkrankung normalerweise gut mit Antibiotika behandeln lässt, so waren die Shigella-Bakterien in Victoria mehrheitlich resistent gegen die Medikamente. Dadurch war gar eine Einlieferung ins Spital nötig. Gesundheitsexperten zeigten sich enorm besorgt über die Entwicklung.
Die Mediziner rufen dazu auf, dass Antibiotika nur für gravierende Fälle verwendet werden sollen. Wichtig sei zudem die bekannten Hygiene- und Safe Sex-Massnahmen einzuhalten. Zudem soll man bei einer Erkrankung nicht zur Arbeit gehen, bis man nicht mehr ansteckend ist.
Das Bakterium überträgt sich unter anderem über Stuhl, und damit sind vor allem homo- und bisexuelle Männer betroffen, welche auf Rimming, Fingering oder andere anale Praktiken stehen, darunter auch bei der Berührung von gebrauchten Kondomen oder Sextoys. Es kann aber auch beim Wechseln von Windeln bei Kindern oder durch verseuchtes Essen oder Wasser übertragen werden.
Als Symptome zeigen sich Durchfall, Magenschmerzen und Fieber. Diese verschwinden normalerweise nach einer Woche wieder, können aber bei schwerwiegenden Fällen auch mal bis zu einem Monat dauern. Die erkrankte Person bleibt zudem bis zu zwei Wochen nach Abklingen der Symptome ansteckend.
Diese Symptome sind auch eines der Probleme, da sie oftmals nicht als eine Shigella-Erkrankung wahrgenommen werden.
Informationen von Martin Viehweger vom Checkpoint Zürich in Bezug auf Shigella:
Wir testen Stuhl auf Shigella via PCR-Analyse. Um die Sensitivität des Testes zu erhöhen, sollten die Stuhlproben so frisch wie möglich - noch am selben Mittag - zu uns gelangen, damit sie noch am gleichen Tag ins Labor zur Untersuchung geliefert werden können. Stuhlröhrchen sind bei uns im Checkpoint erhältlich.
Die Untersuchung ist recht kostenintensiv, wird aber von der Krankenkasse übernommen (entsprechend Selbstbehalt).
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