SEXUALITÄT: Wie wirkt sich Corona auf das Sexleben aus?

SEXUALITÄT: Wie wirkt sich Corona auf das Sexleben aus?
Social Distancing und die Furcht vor dem Virus schlägt sich auch auf das Sexleben der schwulen und bisexuellen Männer nieder - und nun haben wir es schwarz auf weiss. Australische Forscher haben fast 1000 Gays zu ihren Sexgewohnheiten während der Coronazeit befragt, und die Resultate sind eindeutig.

In der medizinischen Fachzeitschrift JAIDS veröffentlicht, zeigt sich ein klares Ergebnis, wenn es um das Sexleben der schwulen Männer vor und während der Coronazeit geht. So erklärt Dr. Mohamed Hammoud gegenüber QNews, dass die Studie zeige, dass die überwiegende Mehrheit der schwulen und bisexuellen Männer ihr Verhalten angepasst habe und das physische Abstandhalten ernst nehme. Schwule und bisexuelle Männer hätten ihre Präventionsstrategien durch die HIV-Epidemie bereits angepasst um sich selber und andere zu schützen, so Hammoud weiter. Die Community habe zudem eine lange Vergangenheit um innovative Strategien zu entwickeln um das Risiko zu minimieren, und das sehe man nun auch bei den neuen Herausforderungen.

Die Zahlen, welche die Forscher in ihrer Studie vorlegten, zeigten den auch ein eindeutiges Bild. So erklärten 95 Prozent der insgesamt 940 befragten, queeren Männer, dass sie Covid-19 während dem Sex als ein ernsthaftes Risiko ansehen. Aus diesem Grund erklärten die Befragten einen Rückgang bei den sexuellen Aktivitäten um 84 Prozent - monogame Beziehungen ausgeschlossen.

Die Männer wurden zwischen dem 4. und dem 29. April, also während dem Peak der ersten Welle, befragt. Sie wiesen ein Durchschnittsalter von 39.9 Jahren auf. Mit 88.3 Prozent gaben die allermeisten Teilnehmer an, dass sie im halben Jahr vor Corona Sex mit mindestens einem anderen Mann hatten. 62.4 Prozent der Männer (587) erklärten, dass sie vor Corona Sex mit beliebigen, auch unbekannten Partnern hatten, und während Corona erklärten dies dann aber nur noch 93, also rund 15.8 Prozent. Ein drastischer Rückgang bezüglich der reinen Sex-Dates also.

Diese Zahlen dürften sich nun auch auf die weitere Verbreitung von sexuell übertragbaren Krankheiten auswirken, erklären die Forscher. Sie rechnen mit einer deutlichen Abnahme bei den STI, aber auch bei HIV, wo der Trend durch PrEP schon seit längerem steil nach unten zeigt. In einem weiteren Schritt wollen die Forscher in Australien nun auch untersuchen, wie sich Corona auf die psychische Gesundheit der schwulen und bisexuellen Männer ausgewirkt hat.