TRAVEL: Diskriminierung von HIV+ Pilot:innen wird abgeschafft

TRAVEL: Diskriminierung von HIV+ Pilot:innen wird abgeschafft
Es dauerte Jahre, doch nun akzeptiert die britische Zivilluftfahrtsbehörde, dass Pilot:innen, welche mit HIV leben und in Behandlung sind, in keinsterweise beeinträchtigt sind was die Ausübung ihres Berufs angeht. Entsprechend hat die Aufsichtsbehörde nun ihre Richtlinien angepasst und bislang bestehende Diskriminierungen gestrichen.

Aktuellste medizinische Fortschritte würden zeigen, dass HIV-Positive ein nahezu normales Leben führen können, wenn sie sich wirksam gegen die Krankheit behandeln lassen, heisst es von der britischen Zivilluftfahrtsbehörde CAA. Diesem Fakt trage man nun in den neuen Richtlinien Rechnung.

Nun laufe eine sechsmonatige Frist, in welcher sich jene Pilot:innen und Fluglotsen noch melden können, welche bislang gegenüber der CAA nicht offengelegt haben, dass sie HIV-positiv sind, damit ihre medizinischen Unterlagen entsprechend angepasst werden. Dies passiere äusserst vertraulich und auch der Arbeitgeber werde dabei nicht informiert, schreibt die Behörde weiter. Jenen, welche ihren HIV-Status nicht offenlegen wollen, drohen jedoch keine Konsequenzen.

Die neuen Richtlinien haben zur Folge, dass Diskriminierungen endlich wegfallen, welche bislang HIV-positive Pilot:innen betroffen haben. So mussten sie sich aufgrund der veralteten Ansichten gegenüber HIV jeweils aufwändigen, zeitintensiven, kognitiven Tests unterziehen, um ihre psychischen Fähigkeiten zu beurteilen.

Pilot:innen müssen in Grossbritannien einen flugmedizinischen Attest vorweisen, welcher ihre Flugtauglichkeit bestätigt. Dazu mussten alle Krankheiten aufgelistet werden, eben auch der HIV-Status. Bislang konnten daher dann zusätzliche Tests angeordnet werden.

An der Ausarbeitung der neuen Richtlinien haben nun der Terrence Higgins Trust, der National AIDS Trust und die British HIV Association mitgearbeitet um besser auf die Bedürfnisse und Forderungen der HIV-Positiven einzugehen. Dies wurde möglich, nachdem James Busche 2020 einen Rechtsstreit gewonnen hat und als erster HIV-Positiver in Europa ein Verkehrsflugzeug fliegen durfte. Das Gericht urteilte damals, dass sich die CAA diesbezüglich nicht an die Vorgaben der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) halten müsse.

Die Verantwortlichen der Organisationen zeigten sich erfreut über die neusten Entwicklungen: So heisst es etwa vom Terrence Higgins Trust, dass dieser Schritt nun sicherstelle, dass auch HIV-positive Menschen eine Karriere in der Luftfahrt anstreben können, ohne Angst vor Diskriminierungen haben zu müssen. So seien nun auch die letzten Hindernisse noch aus dem Weg geräumt worden, und die Anpassungen würden die enormen Fortschritte widerspiegeln, welche in den vergangenen 40 Jahren im Kampf gegen HIV erzielt wurden. Mit diesen Neuerungen werde Grossbritannien zum führenden Land was HIV und Luftfahrt betreffe.

Auch vom National AIDS Trust heisst es, dass man mit dieser Ankündigung nun einen Schritt näher an eine Welt komme, in der die Stigmatisierung von HIV niemanden davon abhalte, das Leben zu leben, für das sich die Person entscheide.