TRAVEL: Thailands Wirtschaft macht Jagd auf Pink Baht

TRAVEL: Thailands Wirtschaft macht Jagd auf Pink Baht
Seit das Parlament den Weg für die Ehe für alle geebnet hat und die Einführung mehr oder weniger nur noch eine Formalität ist, hat in der thailändischen Wirtschaft die Jagd nach den „pinken Baht“ begonnen. Von Einkaufszentren über Hochzeitsplaner bis hin zu Hotels und Immobilienmaklern: Viele haben ihr Angebot ausgebaut um auch ein Stück vom Kuchen rund um gleichgeschlechtliche Hochzeiten und LGBTI+ Tourist:innen abzubekommen.

Nach Taiwan und Nepal wird Thailand das dritte Land in Asien, und das Erste in Südostasien, welches die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnet. Das Parlament hat die entsprechende Vorlage bereits abgesegnet und nun fehlt nur noch die Zustimmung des Königs, sowie die Veröffentlichung des Gesetzestextes. Dies wird aber als blosse Formalität angesehen, sodass die Ehe für alle wohl bereits im kommenden Oktober in Kraft treten kann.

Während an den Traumstränden Thailands bislang erst rein symbolische Hochzeitszeremonie durchgeführt wurden, so können gleichgeschlechtliche Paare ab dann auch offiziell heiraten. Entsprechend bereiten sich nun ganze Wirtschaftszweige auf die Einführung der Ehe für alle vor um auch einen Teil des Kuchens und der „Pink Baht“ für sich zu gewinnen: Von Hotels über Hochzeitsplaner bis hin zu Fotografen, Reiseveranstalter und sogar Shopping Malls.

Schon jetzt spülen queere Tourist:innen nach groben Schätzungen alleine in Bangkok, Phuket, Chiang Mai und Pattaya während dem Pride Month zusätzlich rund 110 Millionen Schweizer Franken an Einnahmen in die Kassen der thailändischen Tourismusindustrie. Dieser Betrag soll sich dank der Ehe für alle nun noch deutlich erhöhen. Ende Juli will man dazu für Bangkok auch die offizielle Kandidatur für die Durchführung der World Pride 2030 einreichen. Bereits jetzt gibt es Musikfestivals, welche sich auf ein queeres Publikum spezialisiert haben. Diese will man nun auch verstärkt noch im Ausland bewerben.

Die Weichen bereits gestellt hat die Insel Koh Samui. Bereits seit drei Jahrzehnten sind rein symbolische Hochzeitszeremonien für gleichgeschlechtliche Paare auf der Insel möglich, und schon bald sollen auch rechtlich bindende Ehen von queeren Paaren geschlossen werden können. Wie ein Hochzeitsplaner verrät, sei man bereits bestens vorbereitet und könne sofort loslegen, wenn das Gesetz endlich in Kraft tritt. Man sei schon ganz aufgeregt, denn schliesslich habe man Jahre lang auf diesen Tag hingearbeitet.

Doch es sind längst nicht nur die Hochzeitsplaner und die damit verbundenen Unternehmen, welche davon profitieren können, sondern auch noch ganz andere Branchen. So etwa auch der Immobiliensektor und die damit verbundenen Bereiche. Mit der Ehe für alle können nämlich queere Paare erstmals auch gemeinsames Eigentum erwerben, dazu brauchen sie unter Umständen Hypotheken, aber auch Versicherungen.

Thailand ist auch eine beliebte Destination für Rentner: So sollen auch Anlagen entstehen, welche sich explizit an die LGBTI+ Community ausrichten und beispielsweise die Möglichkeit von Seniorenresidenzen oder auch betreutem Wohnen bieten.

Die Wirtschaft in Thailand hat sich zwar seit der Pandemie deutlich erholt, liegt jedoch in Bezug auf das Wachstum noch immer leicht hinter den umliegenden Ländern zurück. Mit der LGBTI+ Community soll daher auch die Wirtschaft angekurbelt werden, insbesondere der Tourismus.