THAILAND: Nun fehlt nur noch die Zustimmung des Königs für die Ehe für alle
Das neue Gesetz sieht vor, dass Begriffe wie Ehefrau und Ehemann durch geschlechtsneutrale Ausdrücke ersetzt werden. Damit würden gleichgeschlechtliche Paare in der Ehe mit heterosexuellen Paaren gleichgestellt, so etwa auch im Bereich des Erbrechts und der Adoption.
Nachdem das Unterhaus die Vorlage bereits angenommen hat, so hat der Senat nun am Dienstag in der Schlussabstimmung für die Einführung der Ehe für alle gestimmt. 130 Senator:innen unterstützten die Vorlage, vier stimmten dagegen und acht enthielten sich. Kurz darauf hat der thailändische Premierminister Srettha Thavisin seinen Amtssitz für die Community geöffnet um mit ihnen zusammen die Abstimmung zu feiern. Darauf soll es im Zentrum der Hauptstadt weitere Feierlichkeiten geben, unter anderem mit Drag Shows. Viele der grossen Shopping Malls haben bereits seit Beginn des Pride Month grosse Regenbogenfahnen aufgehängt um ihre Unterstützung für die LGBTI+ Community zu zeigen.
Nun liegt das Anliegen bei König Maha Vajiralongkorn, der ebenfalls noch seine Zustimmung geben muss. Dies dürfte jedoch lediglich ein formaler Schritt sein. Danach wird der Gesetzesentwurf im königlichen Amtsblatt veröffentlicht. 120 Tage später kann das Gesetz dann tatsächlich in Kraft treten. LGBTI+ Aktivist:innen hoffen, dass bereits im Oktober die ersten gleichgeschlechtlichen Paare in Thailand heiraten können.
Die Unterstützung für die Ehe für alle ist auch innerhalb der Bevölkerung stetig gewachsen und mittlerweile mehrheitsfähig, obwohl immer noch viele im buddhistisch geprägten Land an den konservativen und traditionellen Werten festhalten. Doch auch wenn die LGBTI+ Community im Land weitestgehend akzeptiert wird und offen leben kann, hinkt die Gesetzgebung stark hinterher.
Dies soll sich nun aber ändern: Thailand wird nun nach Taiwan und Nepal das dritte Land in Asien und das erste Land in Südostasien, welches die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnet. Weitere Gesetze zugunsten queerer Menschen sollen folgen, hat Srettha Thavisin vor wenigen Wochen versprochen, als er als erster Premierminister des Landes an der noch jungen Bangkok Pride teilnahm. So sollen trans Menschen ihr Geschlecht in den offiziellen Dokumenten anpassen können, und auch eine Option für ein drittes Geschlecht ist angedacht.