ÄGYPTEN: Erneut schwuler Mann verhaftet

ÄGYPTEN: Erneut schwuler Mann verhaftet
Wieder wurde in Ägypten ein schwuler Mann verhaftet, welcher angeblich online auf der Suche nach Sex war. In den vergangenen drei Jahren hat die ägyptische Polizei bereits mindestens 150 LGBTIs festgenommen.

Er habe online eine Anzeige veröffentlicht, mit welcher er Männer für Sex suchte, heisst es von Seiten der Polizei. Man habe darauf Untersuchungen angestellt und auf diese Weise den Mann ausfindig machen und verhaften können, heisst es in einer Mitteilung. Die Polizei hat ihn dann während vier Tagen festgehalten, ohne ihm auch nur einen Anruf oder einen Anwalt zur Verteidigung zu gewähren. Diese Zeit haben die Behörden genutzt um sein Haus auf den Kopf zu stellen und nach weiteren, so genannten Beweisen zu suchen. Wie es in einer lokalen Zeitung weiter heisst, habe man Frauenunterwäsche und Sex Toys bei ihm gefunden, worauf er nun wegen „geisteskrank“ und unmoralischem Verhalten angeklagt wurde.

Diese Praxis wird von zahlreichen Menschenrechts- und LGBT-Organisationen scharf verurteilt, denn, so ein Aktivist, es reiche manchmal schon, wenn man im Facebook angebe, dass man als Mann an Männern interessiert ist, um zum Ziel der Behörden zu werden. Ibrahim Abdella von der Organisation Solidarity with Egypt LGBT erklärte dazu, dass die Polizei gezielt Facebook-Profile aus der LGBT-Community durchforste, deren Kontakte analysiere, sowie deren Chat-Historie, Bilder und Posts untersuche um allfällige Beweise für ein „Verbrechen“ zu finden. Und sollten sie auf diese Weise zu wenig finden, so Abdella weiter, würden sie auch nicht davor zurückschrecken, schwule Männer mit einem Fake-Date in eine Falle zu locken. Die LGBT-Community werde nach den selben Gesetzen verfolgt, wie auch Prostituierte und Sex Workers.

In den vergangenen drei Jahren, also in etwa seit Abd al-Fattah as-Sisi Präsident des Landes wurde, sind in Ägypten mindestens 150 LGBTIs festgenommen worden. So wurde im Januar beispielsweise auch eine Transgender verhaftet und zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt – ihr Vergehen: Sie hat sich via Youtube geoutet. Neben diesen Verhaftungen hätten seit dieser Zeit auch die Medien damit begonnen, gegen Homosexuelle und Transgender zu hetzen und sie als „Böses aus dem Westen“ zu verteufeln.