AUSTRALIEN: Prognosen sehen ein Ja für Marriage Equality – trotz vieler Lügen

AUSTRALIEN: Prognosen sehen ein Ja für Marriage Equality – trotz vieler Lügen
Noch bis zum 7. November können die Australier brieflich über die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare abstimmen. Obwohl die Gegner äusserst homophobe Kampagnen fahren, Ängste schüren und mitunter viele Lügen verbreiten, sagen aktuelle Vorhersagen ein Ja für Marriage Equality voraus. Einige Meinungsforscher warnen allerdings davor, sich zu früh zu freuen.

Homosexualität wird mit Pädophilie gleichgestellt, die gleichgeschlechtliche Ehe führe zu Polygamie und noch zahlreiche weitere Lügen und homophobe Argumente werden von den Gegnern von Marriage Equality ins Feld geführt. Doch obwohl neben erzkonservativen und religiösen Gruppierungen auch Neonazis und Rechtsradikale im Abstimmungskampf mitmischen, scheinen sich die Australier nicht von diesen Angstkampagnen beeinflussen zu lassen. Laut den aktuellsten Prognosen scheinen die Befürworter der Öffnung der Ehe nach wie vor einen Vorsprung zu haben. Laut dem Australian Bureau of Statistics ABS haben mittlerweile rund 57.5 Prozent aller Abstimmenden ihre Briefe zurückgeschickt. Es gibt aber auch Medienberichte, welche bereits von rund 77 Prozent sprechen. Der höchste Anteil fällt dabei auf die über 65-Jährigen, doch auch bei den unter 24-Jährigen sollen demnach 69 Prozent bereits abgestimmt haben.

Obwohl der Trend hin zu einem Ja deutlich ausfalle, warnen aber auch Meinungsforscher vor verfrühter Freude: Es sei sehr schwierig eine verlässliche Prognose zu erstellen, da zahlreiche Gegner die Meinungsforschungsinstitute schlicht anlügen würden und ihr wahres Abstimmungsverhalten nicht bekannt geben. Ein ähnliches Phänomen konnte etwa auch in der Schweiz bei der Minarett-Initiative festgestellt werden, als die Umfragewerte enorme Unterschiede zum tatsächlichen Abstimmungsergebnis zeigten.

Premierminister Malcolm Turnbull musste für sein Festhalten an der Volksabstimmung herbe Kritik einstecken – und die nicht unbegründet. Die schmutzige und mit Vorurteilen und Fehlinformationen behaftete Kampagne der Gegner hat gerade bei jungen LGBTs einen enormen Schaden angerichtet, wie der Ansturm auf LGBT-Helplines zeigt. Doch gegenüber ABC Radio verteidigte der Premier seine Entscheidung erneut. Die sehr hohe Beteiligung der Bevölkerung an der Abstimmung zeige deutlich, dass die Australier ihre Stimme über diese Vorlage abgeben wollten. Schon jetzt hätten sehr viele abgestimmt, und die Beteiligung werde natürlich in den nächsten Wochen noch deutlich steigen.

Obwohl das Australian Bureau of Statistics keine Abstimmungsprognosen veröffentlicht, so rechnet man damit, dass eine hohe Abstimmungsbeteiligung innerhalb der Bevölkerung vor allem den Befürwortern von Marriage Equality nützen werde, da sich seit langem in Umfragen immer eine deutliche Mehrheit der Australier ebenfalls für die Öffnung der Ehe ausgesprochen haben.