BOSNIEN: Erste Pride in Bosnien geplant

BOSNIEN: Erste Pride in Bosnien geplant
Am 8. September soll es endlich soweit sein: Bosnien-Herzegowina erhält seine erste Pride. Das Klima im Land habe sich verändert, und man erwarte eine grosse Zahl an Teilnehmer an der ersten Sarajevo Pride, heisst es von den Veranstaltern.

Legalisiert wurde Homosexualität erst 1998, und obwohl es seit 2016 ein Anti-Diskriminierungsgesetz gibt, welches auch LGBTI+ schützt, haben gleichgeschlechtliche Paare nach wie vor keine Möglichkeit, ihre Partnerschaft irgendwie rechtlich abzusichern. Auch um die freie Meinungsäusserung steht es nicht gerade zum Besten, besonders wenn es um LGBTI+ Themen geht. So wurden etliche Versuche, LGBTI+ Events durchzuführen, jeweils bereits im Vorfeld, oft mit massiver Gewalt, unterbunden.

Im Jahr 2008 wurde beispielsweise ein Kulturfestival in Sarajevo von Hooligans angegriffen, welche Steine auf die Teilnehmenden schossen. Auch in den Jahren 2014 und 2016, während eines queeren Filmfestivals, stürmten vermumte die Lokalität und begannen das Publikum wüst auf homophobe Art und Weise zu beschimpfen, oder sie gar anzurempeln. Dies zeigt deutlich, wie angespannt die Lage für die LGBTI+ Community ist.

An einer Pressekonferenz kündeten LGBTI+ Aktivisten nun an, erstmals eine Pride in Bosnien-Herzegowina zu planen, und zwar am 8. September in der Hauptstadt Sarajevo. Dabei stehe vor allem der Kampf gegen Ungleichheiten und gegen Gewalt gegen Schwule, Lesben, Bisexuelle, trans und inter Menschen im Fokus, aber auch die Rechte für die LGBTI+ Community. In der Region gebe es bereits viele Prides, und es sei nun an der Zeit, dass auch Bosnien seine Pride erhalte. Das Klima im Land habe sich geändert, heisst es von den Veranstaltern weiter, und man sei sich sicher, dass auch viele Bürger mitlaufen und ihre Solidarität mit der LGBTI+ Community zeigen werden.

Dass es aber auch diesmal nicht ohne Gegenstimmen geht, war bereits kurz nach der Ankündigung der Pride-Veranstalter klar. Die grösste Partei Bosniens, die Stranka demokratske Akcije (Partei der demokratischen Aktion (SDA)) forderte umgehend die Absage des Anlasses. Jeder Bürger des Landes müsse zwar die selben Rechte haben, egal wessen Rasse, Ethnie, Religion, politischer oder ideologischer Ansicht, oder der sexuellen Orientierung, doch ein Anlass wie die Pride müsse abgesagt werden, da er nur Verwirrung unter den Bürgern von Sarajevo stiften werde, schrieb die Partei.