BOSNIEN-HERZEGOWINA: Tausende nahmen an der ersten Pride des Landes teil

BOSNIEN-HERZEGOWINA: Tausende nahmen an der ersten Pride des Landes teil
Unter massivem Polizeischutz fand am Wochenende in Sarajevo die erste Pride in Bosnien-Herzegowina statt. Trotz Drohungen und Hasskommentaren im Vorfeld verlief der Anlass friedlich, und selbst viele Verwandte, Freunde und Unterstützer der LGBTI+ Community liefen an der Parade durch die Innenstadt mit...

Mehrere tausend LGBTI+, sowie ihre Supporter liessen es sich nicht nehmen, am Wochenende an der ersten Pride des Landes in der Hauptstadt Sarajevo teilzunehmen. Auch die Botschafter mehrerer EU-Länder, sowie der schwule, amerikanische Botschafter liefen an vorderster Front mit. Rund 1000 Polizisten waren zudem ebenfalls vor Ort um die Teilnehmer vor möglichen Gegendemonstranten zu schützen.

Obwohl die Wellen gerade im Vorfeld im Internet hoch gingen und einige konservative, muslimische Organisationen zu Gegenprotesten aufriefen, verlief die Pride friedlich. Die negativen Kommentare im Vorfeld haben zudem wohl auch dazu beigetragen, dass es am Ende mehrere tausend Teilnehmer waren, welche durch das Stadtzentrum marschierten um nicht nur für die Rechte der LGBTI+ Community, sondern auch für die grundsätzlichen Menschenrechte einzustehen.

Die Gegendemonstration, welche kurz vor der eigentlichen Pride abgehalten wurde, verlief ebenfalls friedlich. Gerade die religiösen Anführer im Land bedienen sich oftmals homophober Ausdrücke um Stimmung gegen die Community zu machen. Obwohl sämtliche Religionsgruppen die Pride im Vorfeld verurteilten und sich gegen den Anlass stellten, riefen sie auch dazu auf, dass der Gegenprotest gewaltfrei bleiben müsse - und es scheint genützt zu haben.

Für Bosnien-Herzegowina war es ein wichtiger Anlass, da sich das Land der Europäischen Union annähern möchte und diese die Rechte für die LGBTI+ Community oftmals mit möglichen Beitrittsgesprächen verknüpft. LGBTI+ haben in Bosnien erst wenige Rechte: So gibt es beispielsweise im Arbeitsrecht einen Diskriminierungsschutz und seit 2016 sind auch Hassverbrechen im Strafgesetz verankert. Für gleichgeschlechtliche Paare gibt es aber keine Möglichkeit, ihre Partnerschaft rechtlich abzusichern.