BOTSWANA: Wegweisendes Urteil für einen Transmann
LGBT haben es alles andere als einfach in Botswana: Homosexualität ist nach wie vor illegal und kann mit bis zu sieben Jahren bestraft werden, und die Regierung bis hinauf zu Staatpräsident Ian Khama, wettert immer wieder gegen Schwule, Lesben und Transgender und deren Rechte. Unter diesem Gesichtspunkt ist das nun gefällte Urteil wahrlich als historisch anzusehen. Ein Transmann hat nach zehn Jahren nämlich endlich vor Gericht Recht erhalten, dass er von den Behörden als Mann anerkannt wird. Die Richter des Obergerichts ordneten an, dass die Behörden das Geschlecht des Manns von weiblich auf männlich anpassen müssen. Mit ihrem Verhalten würde die Regierung die Würde, die Privatsphäre, die Freiheit, sich selber auszudrücken und die Gleichstellung aller verletzen, erklärte Richter Godfrey Nthomiwa weiter. Zudem habe die Regierung auch diskriminierend, herabwürdigend und unmenschlich gehandelt.
Der Transmann zeigte sich sehr erleichtert und erfreut über das Urteil. Er hoffe nun, dass sich der Kampf nicht nur für ihn gelohnt habe, sondern, dass auch andere Menschen, welche sich in einer ähnlichen Situation befinden davon profitieren und mit mehr Respekt behandelt werden, wenn sie eine neue Identitätskarte beantragen. Auch der Anwalt des Mannes zeigte sich zufrieden: Dies sei nicht nur ein Sieg für seinen Mandanten, sondern für die gesamte Trans-Community, denn es gebe noch andere, welche seit Jahren darum kämpfen, dass ihr Geschlecht anerkannt wird. Demnächst wird sich ein Gericht mit einem ähnlichen Fall beschäftigen: Transfrau Tshepo Ricki Kgositau klagte nämlich aus den gleichen Gründen. Sie will ihr Geschlecht in der ID von männlich auch weiblich wechseln.
Dies ist bereits der zweite Sieg für die LGBT-Community in der jüngeren Vergangenheit. Im letzten Jahr lehnte das Berufungsgericht des Landes eine Berufung der Regierung ab, mit welcher ein Urteil hätte rückgängig gemacht werden sollen, nach welchem LGBT-Organisationen erlaubt sind. Die Regierung wollte ein Urteil aus dem Jahr 2014 nicht akzeptieren, wonach das Obergericht Schwulen, Lesben und Transgender es offiziell erlaubt hat, dass sie sich in Gruppen organisieren dürfen um sich für ihre Anliegen stark zu machen. Geklagt hatte damals Legabibo, eine lokale LGBT-Organisation, deren Registrierung durch die Behörden verweigert wurde.