BRASILIEN: Transfrau schreibt an der Carnival Parade von Sao Paulo Geschichte
Brasilien hält seit Jahren den traurigen Rekord, am meisten Morde weltweit zu verzeichnen, welche aus Homo- und Transphobie motiviert sind, und durch den offen und erst noch stolzen LGBTI+ feindlichen Staatspräsidenten Jair Bolsonaro dürfte sich die Situation eher verschlimmern als verbessern. Alleine im vergangenen Jahr wurden 124 Transmenschen im Land ermordet, 21 davon im Bundesstaat Sao Paulo.
Aus diesen Gesichtspunkten sind die aktuellen Neuigkeiten aus Brasilien nun umso erfreulicher. Dort schrieb Camila Prins Geschichte, da sie als erste Transfrau zur Patin der Trommler einer Samba-Schule gewählt wurde. Um diese Ehre kämpfen in jedem Jahr Berühmtheiten ebenso wie Models.
Seit fast dreissig Jahren hat Camila Prins davon geträumt, und nun wurde der Traum Wirklichkeit: Möglich machte es die Colorado do Brás, eine der renommierten Sambaschulen von Sao Paulo. Durch ihre Wahl durfte die 40-Jährige während mehr als einer Stunde in einem gewaltigen Kostüm - bestehend unter anderem aus Federn - vor den Trommlern tanzen. Derweil wurden sie und die Trommler von der Jury begutachtet und schliesslich auch bewertet. Im vergangenen Jahr erreichten die Colorado do Brás den 11. Platz.
Camila Prins zeigte sich höchsterfreut über diese Ehre: Viele hübsche Frauen wollten dieses Amt, erklärte sie. Sie sei sehr aufgeregt, denn diese Ehre zeige, dass Transmenschen alles erreichen können. Sie können Patinnen von Trommlern werden, oder auch ihre eigenen Sambaschulen besitzen. Schon bald werde man ganz viele weitere Transfrauen sehen, und die würden es jetzt sicher einfacher haben, als sie es noch hatte.