CELEBRITY: Matt Healy verteidigt den Kuss auf der Bühne in Malaysia
Es war ein Kuss der um die Welt ging: Gleichgeschlechtliche Aktivitäten sind in Malaysia verboten, und aus Protest gegen diese harschen Gesetze im Land küsste Matt Healy während seinem Auftritt am Good Vibes Festival in Kuala Lumpur seinen Bassisten medienwirksam auf der Bühne. Doch es blieb nicht dabei, sondern der sichtlich angetrunkene Sänger setzte auch zu einer wahren Brandrede gegen die LGBTI+ feindliche Politik des Landes an.
Sein Verhalten blieb nicht ohne Konsequenzen: Da der Vorfall gleich am ersten Tag des Festivals geschah, entschieden die Behörden, dass ganze Festival abzusagen, mit massiven finanziellen Auswirkungen für die Veranstaltenden und auch für die beteiligten Unternehmen, welche etwa Bars oder Essstände auf dem Gelände betrieben. Aus diesem Grund reichten sie gemeinsam Klage gegen The 1975 ein, damit er den gesamten finanziellen Schaden in Millionenhöhe übernimmt.
Doch nicht nur vom Festival kam heftige Kritik für das Verhalten der Band, sondern auch von der LGBTI+ Community vor Ort, für deren Support Matt Healy die Aktion eigentlich gedacht hatte. Die Lage für queere Menschen ist in Malaysia derzeit sehr schwierig und die Regierung und die Behörden gehen aktuell wieder verstärkt gegen die Community vor, wie etwa der Fall des Schweizer Uhrenherstellers Swatch gezeigt hat. Genau aus diesem Grund befürchten sie nun, dass die Repressionen aufgrund des Kuss noch mehr zunehmen werden. Sie werfen Healy zudem vor, dass er habe den „weissen Retter“ spielen wollen, und damit die Lage zusätzlich verschärft habe.
Nun bezog Matt Healy während einem Konzert in Dallas, Texas zu den Vorwürfen Stellung. Einsichtig war er dabei kaum. Die Veranstaltenden hätten von den politischen Ansichten und von der Art der Auftritte der Band gewusst, so der Musiker. Der Kuss sei dabei nicht einfach ein Stunt gewesen um zu provozieren, sondern es sei Teil ihrer Show, denn sie zuvor schon oft gemacht haben. Weiter meinte er, dass er verwundert sei, dass nun kritisiert werde, dass sie ihre Pro-LGBT-Show konsequent durchziehen. Dies sei liberale Empörung. Performing sei nun mal der Job eines Performers.
Es wurde aber nicht nur die Kuss-Aktion kritisiert, sondern auch seine ausfällige Brandrede gegen Malaysia und seine LGBTI+ feindlichen Gesetze. Dabei war Matt Healy sichtlich angetrunken. Sie seien deswegen nach dem Auftritt auch kurz inhaftiert worden, so der Sänger. Er erklärte weiter, dass westliche Künstler:innen ihre westlichen Ansichten mitbringen würden, wenn man sie in ihr Land einlade. Man könne nicht erwarten, dass man westliche Künstler:innen einlade, damit sich diese dann selbst zensurieren.
Matt Healy hat auch in der Vergangenheit immer wieder mit gewissen Kommentaren und Provokationen für Schlagzeilen gesorgt. Im Nachgang an das Konzert in Kuala Lumpur haben sie ihre weiteren Tourneedaten in Asien abgesagt. Derzeit touren sie durch die USA.