CHILE: Transmenschen können ihr Geschlecht im Pass neu ändern
Chile ist nach wie vor konservativ und streng religiös geprägt, dies zeigt sich nicht zuletzt bei gesellschaftspolitischen Fragen. Scheidungen wurden beispielsweise erst im Jahr 2004 gesetzlich zugelassen und Abtreibungen sind noch heute nur unter ganz bestimmten Umständen möglich. Unter diesen Gesichtspunkten ist das neue Gesetz für Transmenschen äusserst fortschrittlich. Vor fast fünf Jahren von der damaligen Staatspräsidentin Michelle Bachelet vorgestellt, hat das Gesetz schliesslich im September das Parlament nach jahrelangen Debatten passiert. Mit der Unterschrift von Präsident Sebastian Pinera trat das Gesetz nun endgültig in Kraft.
LGBT-Organisationen wie Fundación Iguales haben jahrelang dafür gekämpft und so feiern sie das Gesetz nun als historischen Schritt in der Anerkennung von Transgender. Dies werde das Leben all jener Menschen verändern, welche seit langem zu wenig Schutz hatten und ein Leben im verborgenen führten, erklärte Juan Enrique Pi Arriagada, Leiter der Organisation. Man feire nun diesen historischen Meilenstein, doch der Kampf für die vollständige Gleichstellung gehe weiter.
Das neue Gesetz ermöglicht es Transmenschen, welche älter als 14 Jahre alt sind, ihren Namen und ihr Geschlecht in den offiziellen Dokumenten zu ändern. Dazu ist auch keine geschlechtsangleichende Operation nötig. Transgender zwischen 14 und 18 Jahren brauchen nach wie vor das Einverständnis der Eltern oder des Erziehungsberechtigten.