CHINA: Coming outs sind weiterhin selten

CHINA: Coming outs sind weiterhin selten
Der gesellschaftliche Druck auf Schwule, Lesben und Transgender ist in China enorm, und daher überrascht es kaum, dass einer aktuellen Studie zufolge, weniger als die Hälfte aller schwulen Männer und lesbischen Frauen in den nächsten fünf Jahren ein Coming out wagen.

16‘690 Schwule, Lesben und Transgender, sowie zusätzliche 3’310 Heterosexuelle haben an der Umfrage der queeren Dating App Blued, dem chinesischen Äquivalent zu Grindr, mitgemacht. Die Auswertung der Ergebnisse zeigte deutlich, dass die Angst vor Ausgrenzung und Stigmatisierung nach wie vor enorm ist. Dies führt dazu, dass viele weiterhin an ihrem Doppelleben festhalten und gar kein Coming out in Betracht ziehen. Etwas weniger als die Hälfte der schwulen Männer und lesbischen Frauen erklärten in der Befragung, dass sie planen, sich in den kommenden fünf Jahren bei ihrem Umfeld zu outen.

Nach Geschlechtern auftrennt zeigte sich, dass die Frauen etwas mutiger sind: 51 Prozent der lesbischen oder bisexuellen Frauen gaben an, dass sie sich ein Coming out in den kommenden fünf Jahren vorstellen könnten. Bei den schwulen und bisexuellen Männern lag dieser Anteil bei rund 45 Prozent. Wenn man die Zeitspanne noch mehr verkürzt wird dieser Unterschied noch kürzer: Nur 39 Prozent der Lesben gaben an, sich in den nächsten Jahren zu outen, bei den Schwulen waren es mit 23 Prozent deutlich weniger.

In Bezug auf die Gründe wurde vor allem der Druck durch die Familie genannt: Dies nannten 75 Prozent als Hauptgrund, weshalb sie kein Coming out wagen. 61 Prozent nannten zudem die Vorurteile in der Öffentlichkeit als weiteren Grund.

In der Befragung wurde auch die geografische Verteilung der Schwulen, Lesben und Transgender untersucht: So zeigte sich, dass ein Grossteil, rund 70 Prozent, in regional bedeutenden, weniger entwickelten Millionenstädten leben, so wie etwa Chengdu oder Chongqing. 22 Prozent der schwulen Männer und 19 Prozent der lesbischen Frauen leben zudem in international bedeutenden Städten wie Peking und Shanghai. Nur gerade 8 Prozent gaben an in kleinen Städten und Dörfern zu leben.