CHINA: Mann zieht Zensurbehörden wegen Gay-Verbot vor Gericht

CHINA: Mann zieht Zensurbehörden wegen Gay-Verbot vor Gericht
Sie sollen erklären, weshalb sie gleichgeschlechtliche Beziehungen als etwas abnormales bewerten: Um diese Antwort zu erhalten zieht ein Chinese die nationale Zensurbehörden vor Gericht. Der Grund: Nicht nur im Fernsehen, sondern neu auch auf Streamingseiten sind schwullesbische Inhalte verboten, und zu diesen Massnahmen fehle die gesetzliche Grundlage.

Im Fernsehen gilt das Verbot von abnormalem Sexualverhalten, wie es die staatlichen, chinesischen Zensurbehörden ausdrücken, schon seit dem Jahr 2015, doch im Juli des vergangenen Jahres wurde das Verbot nun auch auf die Internet-Streamingplattformen ausgeweitet. Dies will Fan Chunlin nicht akzeptieren und deshalb hat er kurzerhand eine Klage beim ersten mittleren Volksgericht in Peking eingereicht. Er verlangt, dass die Behörden klarstellen, nach welchen Richtlinien sie handeln, wenn sie gleichgeschlechtliche Beziehungen verbieten. Laut Fan fehlen gerade bei den Online-Videos die gesetzlichen Voraussetzungen, welche dieses Verbot rechtfertigen.

Die Richter haben bereits erklärt, dass sie auf die Klage eintreten werden und dass sie ihre Position in den kommenden sechs Monaten bekanntgeben werden. Viel Hoffnungen hat Fan Chunlin aber trotzdem nicht. So erklärt etwa Yanzi Peng, ebenfalls ein Unterstützer des Vorstosses, dass sie erwarten, dass sie verlieren werden, denn immerhin klagen sie gegen eine nationale Abteilung der Regierung. Sie wollen aber trotzdem kämpfen und an ihrer Klage festhalten, denn man müsse der Regierung die Position der Community aufzeigen und auch den Menschen klar machen, dass wir nicht abnormal sind, führte er weiter aus.  Ähnlich sieht es auch Tang Xiangqian, der Anwalt von Fan Chunlin. Der Fall werde helfen, die Aufmerksamkeit auf die LGBTs in China zu richten. Weshalb gleichgeschlechtliche Beziehungen auf derart drastische Weise aus den Medien zensuriert wird, ist in der Tat fraglich, denn in China ist Homosexualität nicht mehr strafbar und wurde auch offiziell aus der Liste der Geisteskrankheiten gestrichen.

Neben gleichgeschlechtlichen Beziehungen gibt es noch 83 andere Themen, welche laut den neuen Richtlinien nicht mehr in Film und Videos vorkommen dürfen, so etwa auch ein luxuriöser Lebensstil und Aberglaube. Im Zuge dieser Neuerungen wurden insgesamt bereits 291 Plattformen geschlossen und gegen 10'000 Journalisten haben ihren Job verloren.