CHINA: „Sissy-Männer“ werden aus dem TV verbannt

CHINA: „Sissy-Männer“ werden aus dem TV verbannt
Nachdem gleichgeschlechtliche Inhalte bereits vor Jahren verboten wurden, hat die staatliche Fernseh- und Radiobehörde nun die Richtlinie angepasst und auch „Sissy-Männer“ neu aus dem TV verbannt. Damit folgt man einerseits dem Ziel der Regierung, Homosexualität weiter zurückzudrängen, aber auch den Einfluss von K-Pop und deren Aushängeschilder wie die Band BTS zu beschneiden. Eine verstörende Debatte um Männlichkeit beginnt damit…

Kein Mitglied der K-Pop-Band BTS hat sich bislang je als LGBTI+ geoutet, doch trotzdem bekommen sie derzeit vielerorts genau jene Ablehnung zu spüren, welche auch der Queer Community oftmals entgegenschlägt. In Pakistan musste kürzlich ein riesiges Werbeplakat von Jeon Jungkook, einem Mitglied von BTS, entfernt werden, da damit angeblich Homosexualität promotet werde. Mit dem einige Meter hohen Poster, welches von Fans bezahlt wurde, gratulierten sie ihrem Idol zum Geburtstag. Und nun ist die Band auch in China ins Kreuzfeuer über eine verstörende Debatte rund um Männlichkeit geraten.

Diese Diskussionen sind nicht neu, hat China beispielsweise schon früher angefangen, teilweise sogar Ohrringe bei Männern zu verpixeln. Und nun wurde diese Debatte auf ein neues Level gehoben, indem die staatliche Fernseh- und Radiobehörde mitgeteilt hat, dass „Sissy-Männer“ künftig in den Programmen verboten sein werden - dabei nutzen sie in der offiziellen Mitteilung sogar ein homophobes Schimpfwort um die angesprochenen Celebrities zu beschreiben.

Es gebe neue Regulierungen für die Kunst- und Unterhaltungsbranche und die involvierten Persönlichkeiten, heisst es von der Behörde in einer Mitteilung, denn einige Bereiche würden die Gesellschaft verschmutzen. In den neuen Richtlinien sei ein Verbot von „Sissy-Männern und anderen, abnormal ästhetischen Erscheinungen“ beschlossen worden. Man werde dafür die traditionelle, chinesische Kultur, jene der Revolution und des Sozialismus fördern, und es vermeiden vulgäre Internet-Persönlichkeiten zu unterstützen, die ihre Moral verloren haben.

Während frühere Zensur-Massnahmen in erster Linie auf LGBTI+ abzielten, so dürfte es diesmal mehr um den Einfluss von K-Pop gehen, welche die chinesische Regierung zurückbinden will. Dabei dürfte die Gruppe BTS im Fokus stehen, da sie gerade in den vergangenen Monaten und wenigen Jahren ihre Popularität in China enorm steigern konnten, was sich auch finanziell enorm ausbezahlt haben dürfte.

Die toxische Männlichkeit, wie sie in anderen Ländern gerne zelebriert und hervorgehoben wird, ist China zudem praktisch kein Thema, und deshalb dürfte es sich bei den jüngsten Richtlinien mehr um eine kulturelle Massnahme handeln, als tatsächlich eine in Bezug auf Männlichkeit. Ob es den Behörden zudem gelingen wird, diese Richtlinien überhaupt umzusetzen, bleibt dahin gestellt, denn selbst China fällt es zunehmend schwer, ihre eigenen Sozialen Medien zu kontrollieren.