CHINA: Studentin verklagt die Regierung

CHINA: Studentin verklagt die Regierung
Weil Homosexualität in einem Lehrmittel an ihrer Universität als Krankheit beschrieben wird, welche mit Elektroschock-Therapien geheilt werden müsse, verklagt die chinesische Studentin Qiu Bai kurzerhand die Regierung. Nun hat die erste Anhörung vor Gericht stattgefunden…

Es ist wahrlich ein mutiger Schritt: Eine Studentin, welche in China die Regierung verklagt. Grund dazu hat sie allemal, hat das Land im Jahr 2001 doch Homosexualität offiziell von er Liste der Geisteskrankheiten gestrichen. In einem Lehrmittel für Psychologie scheint dies allerdings noch nicht angekommen zu sein, obwohl es rund 12 Jahre später, also erst im Jahr 2013 erstmals veröffentlicht wurde. Darin steht geschrieben, dass die Störung bei der sexuellen Orientierung eine psycho-sexuelle Störung sei, welche in der sexuellen Anziehung zu abnormalen Objekten resultiere. Dazu würden Pädophilie, Zoophilie, Nekrophilie und auch Homosexualität gehören. Weiter wird behauptet, dass Homosexualität mit Elektroschock-Therapien geheilt werden könne.

Qiu Bai hat darauf mehrfach versucht mit dem Bildungsministerium in Kontakt zu treten, ist jedoch jedes Mal gescheitert. Aus diesem Grund hat sich die Studentin nun entschieden, die Regierung zu verklagen um sich damit endlich Gehör verschaffen zu können. Sie habe immer gedacht, dass Lehrmittel zuverlässig und verbindlich seien, doch sie sei schockiert gewesen, als sie dies gelesen habe. Es habe sie noch vielmehr getroffen, da sie selber lesbisch sei. Homosexuelle seien in China schon sonst stark unter Druck, und dass sie nun auch noch durch solche Lehrmittel stigmatisiert werden, verstärke dies noch mehr. Das Bildungsministerium müsse seine Aufgabe ernster nehmen und die Inhalte solcher Lehrmittel überprüfen und überwachen. Solche Bücher sind für schwullesbische Studenten definitiv verletzend, und durch ihre Arbeit habe sie nun von vielen weiteren Studenten im ganzen Land erfahren, welche sich durch solche Inhalte verletzt fühlen.

Das Bildungsministerium hat sich bislang nicht zu diesem Fall geäussert, auch hat man keinen Vertreter zum Gericht geschickt. Es wird auch nicht angenommen, dass das Gericht nach der Anhörung überhaupt auf diesen Fall eintreten wird.