DEUTSCHLAND: Gewalttaten gegen LGBTs in Berlin auf neuem Höchststand
Wie etwa auch in den USA, so nahm auch in Berlin die Gewalt gegen Schwule, Lesben und Transgender in den vergangenen Monaten stark zu. Während ReachOut, die Berliner Beratungsstelle für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, im Jahr 2015 noch 43 Angriffe explizit gegen LGBTs verzeichnete, so waren es im vergangenen Jahr bereits 70. Dies entspricht einer Zunahme von 62 Prozent. In den Jahren 2008 bis 2014 lag die Zahl jeweils bei zwischen 9 und 44 Fällen. Damit erreichte die homo- und transphobe Gewalt im 2016 einen neuen absoluten Höchststand in der deutschen Hauptstadt.
Die Brennpunkte für solche Gewalt oder massiven Bedrohungen gegen Schwule, Lesben und Transgender sind die Stadtbezirke Kreuzberg, Mitte, Neukölln und Tiergarten. Diese Bezirke sind jeweils auch die Partyhochburgen oder Orte mit besonders vielen Treffpunkten für die Community. Dort kam es im vergangenen Jahr jeweils zu 10 bis 12 Gewalttaten pro Bezirk. Im bei der Community ebenfalls beliebten Viertel Schöneberg kam es 2016 zudem zu 6 Übergriffen mit homo- oder transphoben Motiven.
Zählt man alle Angriffe, welche ReachOut aufgrund von Anfeindungen auf Menschengruppen aus religiösen, rassistischen oder aus Motiven der sexuellen Neigung oder der Geschlechteridentität registrierte, so waren es 2016 rund 380 Fälle. Dies entspricht einer Zunahme von 20 Prozent. Häufigstes Motiv war Rassismus, was sicherlich auch mit der aufgeheizten Stimmung im Zusammenhang mit Flüchtlinge zu tun hat.
In den kommenden Monaten könnten die Taten jedoch noch weiter steigen, da in Deutschland die Bundestagswahlen anstehen. Gerade durch rechte Populisten wie der AfD wird das Klima gegen sexuelle Minderheiten und Ausländer wohl noch mehr angeheizt, was zu mehr Übergriffen führen könnte. Ähnliches war auch in den USA festzustellen, als Trump im Wahlkampf gegen Minderheiten schoss.