DEUTSCHLAND: Homophobe Gewaltkriminalität steigt massiv an

Wie es aus dem deutschen Innenministerium heisst, ist es alleine in diesem Jahr schon zu 130 Fällen von Hasskriminalität aufgrund der sexuellen Orientierung oder der Geschlechteridentität in Deutschland gekommen. Dies entspricht einer Zunahme von 27 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode.

Wie der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) in einer Pressemitteilung schreibt, zeige diese Statistik, dass homo- und transphobe Hasskriminalität in Deutschland zum Alltag gehöre. Aus diesem Grund fordert der LSVD nun ein umfassendes Bund-Länder-Programm, welches sich gegen diese Form der Gewalt richtet, etwa via Präventionsmassnahmen und konsequenter Strafverfolgung.

Weiter rückt der Verband den Fokus auch auf die sehr hohe Dunkelziffer von rund 80 Prozent, da die grosse Mehrheit der Fälle nicht zur Anzeige kommen oder nicht gemeldet werden. Die Dunkelziffer müsse mit geeigneten Massnahmen ebenfalls gesenkt werden. Die Polizei, die Justiz und der Opferschutz müsse auf diese Thematik sensibilisiert sein. Weiter soll die homo- und transphobe Gewalt in sämtlichen Aktionsplänen und Programmen zur Gewaltprävention ausdrücklich berücksichtigt werden, schreibt der LSVD. Zudem soll auch das Meldeverfahren für solche Fälle verbessert werden, damit mehr Übergriffe gemeldet werden.

Dies sei vor allem Aufgabe der neuen Regierung, welche im September gewählt wird, hält der LSVD fest. Die jetzige Bundesregierung habe es versäumt, Hasskriminalität und Alltagshomo- und -transphobie anzugehen. Sowohl die Reform des Hasskriminalitätsgesetzes, sowie der verabschiedete Nationale Aktionsplan gegen Rassismus, würden homo- und transphobe Gewalt weitgehend ignorieren statt effektive Massnahmen für Prävention, Erfassung und Strafverfolgung auf den Weg bringen.