DEUTSCHLAND: Zweigrösste Landeskirche Deutschlands will gleichgeschlechtliche Paare trauen
In Bad Neuenahr in Rheinland-Pfalz beschloss die Synode der rheinischen Kirche mit grosser Mehrheit, dass sich künftig auch schwullesbische Paare kirchlich trauen und ihre Ehe ins Kirchenbuch eintragen lassen dürfen. 211 Stimmberechtigte stimmten für dieses Anliegen, und nur sieben dagegen. Dieser Schritt war bislang nur in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau möglich.
Die rheinische Kirche setzt bei der Umsetzung der neuen Kirchenordnung jedoch nicht auf Zwang. So werden weder Pfarrer noch Kirchgemeinden dazu gezwungen, gleichgeschlechtliche Paare zu trauen.
Die Evanglische Kirche Rheinland, wie auch die allermeisten anderen der 20 evangelischen Landeskirchen, boten bislang gleichgeschlechtlichen Paaren nur Segnungen an, da dies nicht als Amtshandlung gilt. Wie es aus den Kirchen heisst, werde aber in allen evanglischen Kirchen Deutschlands die Debatte über die Trauung von schwullesbischen Paaren geführt. Diesen Schritt bald einführen wird auch die Landeskirche in Berlin-Brandenburg. Dort sollen Trauungen von gleichgeschlechtlichen Paaren ab April möglich sein.
Die Evangelische Kirche im Rheinland besteht aus 719 Kirchgemeinden und hat rund 2.7 Millionen Mitglieder. Sie gilt zudem als sehr liberal, und war der Politik schon mehrfach einen Schritt voraus. Noch bevor in Deutschland das Partnerschaftsgesetz eingeführt wurde, beschloss die Kirche eine so genannte "gottesdienstliche Begleitung" für schwullesbische Paare. Und auch jetzt wieder ist die Landeskirche der Politik einen Schritt voraus, blockieren doch CDU/CSU derzeit sämtliche Schritte hin zu Marriage Equality.