EUROPA: Die Affenpocken breiten sich weiter aus
Die Schweiz hat einen ersten Fall von Affenpocken, wie der Kanton Bern bestätigt.
In Madrid haben die Behörden aus Sicherheitsgründen die temporäre Schliessung der Sauna Paraíso angeordnet, da die meisten positiv auf Affenpocken getesteten Männer eine Verbindung zur Sauna gehabt haben. Derzeit gibt es laut der spanischen Gesundheitsbehörden 21 bestätigte Fälle in Madrid und 19 Verdachtsfälle.
Da die Reisetätigkeiten nach der Coronapandemie wieder stark zugenommen haben, breitet sich die Krankheit auch rasch aus. Dies könnte sich im Sommer noch mehr zeigen, da dann die Zeit der Partys und Festivals beginnt. So hat nun auch Deutschland einen ersten Fall bestätigt. In München wurde ein 26-jähriger Brasilianer am Freitag positiv getestet, der sich zuvor in Portugal und in Spanien aufhielt.
Auch Belgien hat mittlerweile 3 bestätigte Fälle, welche laut der Behörden auf den Fetisch-Event Darklands Festival in Antwerpen zurückzuführen sind. Die Veranstalter wurden daher aufgefordert, alle Gäste zu benachrichtigen.
Da sich die Affenpocken derzeit immer weiter ausbreiten und zusätzlich bereits Fälle unter anderem in Grossbritannien, Frankreich, Schweden, Italien, Kanada und den USA aufgetaucht sind, rufen die Behörden zur Wachsamkeit auf. Man solle sich bei ungewöhnlichen Hautveränderungen unverzüglich bei einem Arzt melden. Das Besondere an den aktuellen Infektionen sei, so teilt auch Dr. Gay mit, dass viele der Erkrankungen keinen Bezug zu einer Reise in Gebiete haben, in denen die Affenpocken endemisch sind.
LGBTI+ Organisationen und Einrichtungen warnen derzeit aber auch vor Panikmache, und auch von einer Stigmatisierung, da derzeit offenbar vor allem schwule und bisexuelle Männer betroffen sind. Auch der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach erklärte, dass er davon ausgehe, dass dieser Ausbruch eingegrenzt werden könne. Dies könne aber nur gelingen, wenn nun schnell gehandelt werde.
Das Virus sei nur schwer übertragbar, heisst es von Dr. Gay. Es scheine, dass es sich bei der aktuellen Form um eine sexuelle Übertragung handelt, oder nur durch sehr engen Kontakt. In der Regel verläuft eine Infektion mild und die meisten Personen erholen sich nach wenigen Wochen wieder. Die aktuelle Variante verursache zudem in der Regel eine weniger schwere Erkrankung.
Dr. Gay rät bei Hautausschlägen, geschwollenen Lymphknoten, Fieber oder bei Gelenkschmerzen medizinisches Fachpersonal zu kontaktieren. Es gebe aber aktuell keinen Grund zur Besorgnis, denn Übertragungen von Mensch-zu-Mensch seinen zwar möglich, aber eher die Ausnahme. Ähnlich beurteilt auch Esther Künzli, Stellvertretende Chefärztin vom Schweizerischen Tropen- und Public Health Institut die Lage gegenüber 20min.
Eine Impfung gegen Pocken würde auch einen guten Schutz vor Affenpocken bilden, doch da diese Impfungen in den vergangenen Jahrzehnten immer weniger genutzt wurden, hat ein Grossteil der Bevölkerung mittlerweile keinen ausreichenden Impfschutz mehr.
Es kam auch in der Vergangenheit immer wieder mal zu vereinzelten Fällen mit Affenpocken, dann jedoch meist im Zusammenhang mit Reisen in diesbezügliche Risikogebiete. In der EU ist seit Anfang diesen Jahres ein Präparat zugelassen, welches für die Behandlung von Affenpocken eingesetzt werden kann. In den allermeisten Fällen klingt eine Erkrankung aber von alleine ab.
Informationen zu den Impfstandorten in den einzelnen Kantonen
Dr. Gay: Informationen von Dr. Gay
Aids-Hilfe Schweiz: Informationen zu Mpox
Bundesamt für Gesundheit BAG: Informationen zu Mpox
Robert Koch Institut: Allgemeine Informationen des RKI zu Mpox