GABUN: Unterhaus stimmt für die Entkriminalisierung von Homosexualität
Die Frau von Staatspräsident Ali Bongo Ondimba, Sylvia Bongo Ondimba, muss wohl sehr begeistert gewesen sein ob dem Urteil des Unterhauses, denn soviel Support von einer berümten Persönlichkeit für die LGBTI+ Community ist in einem zentralafrikanischen Land sehr selten. So schrieb sie via Twitter, dass ein grundlegendes Menschenrecht durch das Parlament wieder für alle Bürger hergestellt wurde, nämlich jenes zu lieben, frei und ohne verurteilt zu werden. Die Republik habe den Respekt für die Privatsphäre von jedem verteidigt - Ja zur Würde, Nein zu Hass.
Diese überraschenden Worte der First Lady galten der Entscheidung des Unterhaus in Gabun, welches am Dienstag einer Reform des erst 2019 beschlossenen Gesetzes zur Kriminalisierung von Homosexualität zustimmte. So stimmten nun 48 Abgeordnete für die erneute Legalisierung von gleichgeschlechtlichen Aktivitäten, 24 stimmten dagegen und 25 enthielten sich der Stimme. Nach dem Unterhaus muss nun auch noch der Senat diese Gesetzesänderung gutheissen.
Bis zu dieser Abstimmung im Senat können gleichgeschlechtliche Aktivitäten, selbst wenn sie einvernehmlich und in den eigenen vier Wänden stattfinden, weiterhin mit bis zu sechs Monaten Gefängnis und 5 Millionen CFA Francs, rund 8140 Schweizer Franken, bestraft werden. LGBTI+ Aktivisten kritisierten damals das Gesetz massiv, da es die Community noch stärker in den Untergrund dränge.
Auch wenn LGBTI+ das Resultat aus dem Unterhaus begrüssten, machen sie darauf aufmerksam, dass die Community nachwievor keinen Schutz vor Diskriminierung hat und das Tabu weiter bestehen bleibe. Noch immer ist Homosexualität in 33 von 54 afrikanischen Ländern illegal. Doch es gibt auch zaghafte Fortschritte: Seit 2012 haben sechs Länder gleichgeschlechtliche Aktivitäten legalisiert, so unter anderem Botswana und Angola.