GAMBIA: Homophober Staatspräsident nicht wiedergewählt

GAMBIA: Homophober Staatspräsident nicht wiedergewählt
Er drohte damit, den Schwulen die Kehle durch zuschneiden, und auch sonst war der autoritäre Staatspräsident von Gambia alles andere als zimperlich. Nun wurde Yahya Jammeh nach 22 Jahren an der Macht abgewählt.

Das Resultat war überraschend deutlich: Adama Barrow konnte 45.5 Prozent der Wähler auf seine Seite ziehen, und der amtierende Staatspräsident Yahya Jammeh nur 36.7 Prozent. Damit geht im westafrikanischen Land eine Ära zu Ende, oder wie Barrow selber versprach, ein neues Gambia könne nun entstehen.

Jammeh hat während seiner Amtszeit immer wieder mit brutalsten Äusserungen die Homophobie im Land geschürt. Er drohte damit, den Schwulen die Kehle durchzuschneiden. Eine spätere Aussage, wonach er Gays enthaupten wolle, zog er wieder zurück, um aber gleich zu erklären, dass Schwule aus ihren Häusern vertrieben werden sollen. Homosexuelle sollten zudem wie Moskitos behandelt werden. Im Jahr 2008 wurde er zudem von der EU massiv kritisiert, da er schärfere Gesetze gegen Homosexuelle ankündigte, als der Iran sie habe. Dort droht Schwulen die Todesstrafe.

Auch in Bezug auf Aids schockierte der Noch-Präsident mit Äusserungen. So erklärte er, dass er die Immunschwächekrankheit heilen könne, aber nur am Dienstag und am Donnerstag.

Yahya Jammeh putschte sich im Jahr 1994 mit einem Militärstreich an die Macht und regierte das Land seither mit eiserner Hand. Jede Form der Opposition schlug er nieder.

Sein Nachfolger, Adama Barrow, könnte der LGBT-Community zumindest etwas Hoffnung verschaffen, hat er doch in Grossbritannien studiert. Nach einigen Jahren kehrte er darauf wieder nach Gambia zurück um dort sein eigenes Immobilienunternehmen zu gründen. Obwohl er selber noch nie ein öffentliches Amt inne hatte, gilt er als wichtiger Wirtschaftsführer.

Noch kurz vor der Wahl galt ein Sieg von Barrow als unwahrscheinlich, da Jammeh alles unternahm, um ihm Steine in den Weg zu legen. Er stellte das Internet kurzerhand ab, liess keine Wahlbeobachter zu und unterband sämtliche Demonstrationen und Kundgebungen vor den Wahlen. Umso erfreulicher ist es, dass Barrow nun trotzdem einen solch deutlichen Wahlsieg erzielen konnte...