GUYANA: Transmenschen erhalten das Recht, sich selber sein zu dürfen
Es ist ein uraltes Verbot, denn dass sich Menschen nicht nach dem gegenteiligen Geschlecht kleiden dürfen steht in Guyana bereits seit 1893 unter Strafe. Dass dieses Gesetz auch durchaus angewandt wird, zeigte sich 2009 als Quincy McEwan, Seon Clarke, Joseph Fraser und Seyon Persaud deswegen verhaftet und vor Gericht gestellt wurden. Die vier Transgender plädierten damals auf schuldig. Der Prozess war äusserst transphob, und so erklärten die Richter damals, dass die Angeklagten in die Kirche und sich in die Hände von Jesus Christus begeben sollen, da sie in Bezug auf ihre Sexualität verwirrt seien.
Schützenhilfe bekamen die vier Transmenschen damals von der Society Against Sexual Orientation Discrimination (SASOD), welche das Gesetz als verfassungswidrig anfocht, doch weder das Obergericht, noch das Oberste Gericht des südamerikanischen Staates wollte auf den Fall eintreten. Erst der karibische Gerichtshof in Trinidad und Tobago, welchem auch Guyana unterstellt ist, gab den vier Transgender nun Recht und bezeichnete das Verbot als verfassungswidrig.
Das Gesetz stamme aus einer anderen Ära und sei heute nicht mehr zeitgemäss für Guyana, erklärten die fünf zuständigen Richter unter dem Vorsitz von Richter Saunders. Die Gesellschaft sei etwas dynamisches und nicht statisch. Die Verfassung müsse zudem als Ganzes betrachtet werden, so Saunders. Wenn ein Teil der Verfassung nun also die Grundrechte einer Person einschränke, und man dann die Verfassung als Ganzes betrachte, dann sollte die oberste Priorität des Gerichts sein, es dem Bürger zu ermöglichen, dass er sich ausleben kann, sofern das öffentliche Interesse nicht gefährdet ist.
Gleichgeschlechtlicher Sex kann in Guyana mit bis zu lebenslanger Haft bestraft werden. Es gibt allerdings Bestrebungen, Homosexualität vollständig zu entkriminalisieren.