INDIEN: 15-Jähriger zündet sich wegen Bullying an
Wie der Vater des 15-jährigen Jugendlichen erklärte, wurde sein Sohn bei sexuellen Handlungen mit einem Freund in einem Park beobachtet. Dies hätte sich dann in Windeseile verbreitet und die Jugendlichen seien gemobbt, angegangen und bedroht worden, führte der Vater gegenüber The Times of India weiter aus. Sein Sohn habe sich darauf für zwei Tage lang in seinem Zimmer eingeschlossen und sich nicht mehr blicken lassen. Darauf sei er nach draussen, habe sich mit Diesel übergossen und sich angezündet.
Mehrere Familienmitglieder und Nachbarn hätten den Selbstmordversuch gesehen und hätten versucht den vor Schmerzen schreienden Jungen zu löschen. Sie haben Wasser über ihn geschüttet und ihn in Decken gewickelt. Die Ambulanz habe den schwerletzten 15-Jährigen darauf ins Spital gefahren. Derzeit könne er noch nicht wieder richtig sprechen, erklärt der Vater weiter, doch Ärzte hätten gesagt, dass sein Sohn ausser Lebensgefahr ist. Rund 40 Prozent seines Körpers, vor allem auf seiner Brust und auch die Beine, erlitten erhebliche Verbrennungen.
Der Jugendliche ist äusserst talentiert und erhielt in der Schule stets Bestnoten. Seine Homosexualität war aber in einem solchen Umfeld, wie es in Indien herrscht, eine enorme Belastung für ihn. Als er dann auch noch mit einem anderen Jungen entdeckt wurde, war es offenbar zu viel, so dass er nur noch im Selbstmord einen Ausweg sah. Dies macht deutlich, wie gross das Tabu der Homosexualität nach wie vor ist.
Gleichgeschlechtliche Handlungen sind in Indien illegal und können nach der Section 377 bestraft werden. Dieses Relikt aus der britischen Kolonialzeit steht aber derzeit zur Debatte, besonders, seit das Supreme Court mit einem international heftig kritisierten Urteil an dieser Rechtssprechung festhielt. Ein Gesetzesentwurf zur Aufhebung der Section 377 wurde im Dezember vom Parlament abgelehnt. Der Abgeordnete Shashi Tharoor, welcher den Entwurf eingebracht hat, hat nun eine Onlinepetition eingerichtet um Unterschriften zu sammeln und damit den Druck auf die Regierung zu erhöhen.