INDIEN: Homosexualität soll nicht als Krankheit behandelt werden
Die Indian Psychiatric Society, kurz IPS, mit ihren rund 3000 Mitgliedern im ganzen Land hat sich bereits im Jahr 2016 dem Thema Homosexualität angenommen und eine Taskforce gegründet, welche herausfinden soll, was für psychische Bedürfnisse LGBTIs haben und wie mit ihnen umgegangen werden soll. Nun hat der Präsident der Gesellschaft, Doktor Ajit Bhide, die Ergebnisse präsentiert und in einer Videobotschaft erklärt, dass Homosexualität nicht mehr als Krankheit behandelt werden soll.
Gewisse Menschen seien nicht heterosexuell und man solle sie deshalb nicht tadeln, man müsse sie deshalb nicht bestrafen und auch nicht ausgrenzen, so Bhide. Dies sei ein Schritt in die richtige Richtung, erklärte er weiter, denn was immer für eine sexuelle Orientierung oder sexuelle Präferenz jemand habe, so lange er dabei niemand anderes verletzte, sollte es ihm erlaubt sei, dies auszuleben.
Diese Ankündigung wird von den LGBT-Organisationen zwar begrüsst, doch sie kritisieren auch, dass diesser Schritt erst jetzt erfolgt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Homosexualität nämlich bereits im Jahr 1992 von der Liste der Geisteskrankheiten gestrichen, dies rund 19 Jahre nachdem die American Psychiatric Association diesen Schritt als Pionierin vollzog. Es gibt aber immer noch Länder, welche Homosexualität als psychische Krankheit behandeln.
Die LGBT-Aktivisten hoffen nun, dass diese Ankündigung der IPS auch vor Gericht oder in der Politik von Nutzen ist, denn der gleichgeschlechtliche Sex wird in Indien nach wie vor kriminalisiert. Doch sowohl vor Gericht, wie auch in der Politik laufen aktuell verschiedene Prozesse um die so genannte Sektion 377 im Strafgesetz endlich abzuschaffen und Homosexualität damit zu entkriminalisieren.