INDIEN: Hunderte nehmen an erster Lucknow Pride teil
Lucknow war lange Zeit so zu sagen das Epizentrum der Gay Kultur im Gebiet des Ganges, was sich nicht zuletzt auch in der Literatur aus dieser Gegend Indiens niederschlug. Als dann aber die Briten und ihr Verbot der gleichgeschlechtlichen Liebe Indien erreichten, wurde diese Kultur verdrängt und unterdrückt. Doch, so erklärt Ashock Row Kavi, der Vorsitzende des Humsafar Trust in Mumbai, der ältesten LGBT-Organisation Indiens, man wolle diese Tradition auch in diesem Teil des Landes aufrecht erhalten, obwohl Indiens politische Klasse sich dafür schämt. Er ist sichtlich erfreut darüber, dass nun auch Lucknow eine Pride erhalten hat, so wie es sie bereits in Städten wie Bangalore, Kalkutta und Mumbai gibt.
Gegenüber The Times Of India zeigte sich auch Darvesh Singh Yadavendra, welcher die so genannte Awadh Pride in Lucknow organisiert, überrascht: Wie so viele, so sei auch er sehr überrascht, wie viele Menschen ihr Coming out wagten und die Pride unterstützt haben. Es sei sehr bewegend für ihn und alle anderen, dies so zu sehen. Ein Land, in welchem Queers frei sind, ist nur dann vollkommen frei, wenn sie auch mit Würde auf die Strasse gehen dürfen, und aus diesem Grund haben sie die Pride organisiert um die Diversität der Geschlechter und der Sexualität zu feiern und gegen die Diskriminierung anzutreten.
An die Pride selber kamen schliesslich geschätzte 300 Personen, teilweise gar aus Mumbai, Kalkutta oder Jaipur, um auf der 1.5 Kilometer langen Route durch die Stadt mitzumarschieren. Mit Regenbogenfahnen und Transparenten wollten sie vor allem erreichen, dass die LGBT Community sichtbar wird. Und nicht zuletzt wollten sie auch ihre Solidarität mit Kalkutta zeigen, wo vor rund 18 Jahren die erste Pride auf dem indischen Subkontinent stattgefunden hat.
Homosexualität ist in Indien legal, doch der gleichgeschlechtliche Sex ist aufgrund der Section 377 verboten und kann mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden. Es gibt zahlreiche Bestrebungen auch diesen Artikel aus dem Strafgesetz zu löschen, doch die Gerichte und die Politik sind sich uneins, wer dafür zuständig ist. Viele Politiker getrauen sich das heisse Eisen Homosexualität nicht anzufassen, da sie sich um ihre Wählerstimmen fürchten.