INDIEN: Mumbai Pride verboten - aus Angst vor politischen Diskussionen
Als Indiens regierende Partei, die rechte Hindi Partei Bharatiya Janata, im vergangenen Jahr ein Gesetz zur Änderung der Staatsbürgerschaft einführte, liessen die Proteste nicht lange auf sich warten. So ist vorgesehen, dass jene schneller zu einer indischen Staatsbürgerschaft kommen sollen, welche aufgrund ihrer Religion aus Ländern wie Afghanistan, Pakistan oder Bangladesch flüchten. Kontrovers daran ist vor allem, dass Hindus, Sikhs, Buddhisten, Jainas, Parse und Christen aufgelistet sind, nicht aber die Muslime, welche damit keinen zusätzlichen Schutz zugesprochen bekommen. Dies führte auch dazu, dass der UN-Hochkommissar für Menschenrechte dieses Gesetz als „fundamental diskriminierend“ abgelehnt hat.
Da die Regierung wegen diesem Gesetz öffentlich in die Kritik geraten ist, und da es deswegen auch zu Protesten kam, sind die Behörden derzeit ziemlich nervös, wenn es um öffentliche Anlässe geht. Und obwohl die Pride nicht direkt mit diesem Gesetz zu tun hat, wurde sie nun in der Millionenstadt Mumbai verboten. An diesem Samstag hätte sie eigentlich stattfinden sollen, das Verbot der zuvor genehmigten Pride folgte nun aber nur drei Tage davor. Man befürchte, dass die Demonstration dazu genutzt werde um regierungsfeindliche Parolen zu verbreiten, erklärte die Polizei in ihrer Stellungnahme, und um auch gegen das Einbürgerungsgesetz zu demonstrieren.
Die Pride in Mumbai fand seit 2008 jeweils jedes Jahr statt.