INDONESIEN: Staatspräsident verteidigt die LGBT-Community
Es dürfe keine Diskriminierungen geben, gegen niemanden, erklärte Joko ‘Jokowi’ Widodo im Interview mit der BBC. Die Polizei müsse eingreifen um die LGBT-Community zu schützen. Damit bezieht der Staatspräsident erstmals Stellung zu der sich im ganzen Land ausbreitenden Homophobie und der Gewalt gegenüber Schwulen, Lesben und Transgender.
Obwohl er sich versöhnlich gab, so unterstützt er die Rechte der LGBTs aber doch nicht. In Bezug auf den Glauben, so stellte er klar, sei der homosexuelle Lebensstil nicht erlaubt, der Islam erlaube ihn nicht.
Homophobie ist aktuell stark auf dem Vormarsch und wird von zahlreichen, teilweise von Saudi Arabien finanzierten Organisationen, aber auch von lokalen Politikern geschürt. Selbst die Polizei mischt mittlerweile offen mit. Erst vor einigen Tagen wurde ein schwules Paar verhaftet, weil es ein Foto im Facebook gepostet hat, welches sie küssend zeigte. Ihnen drohen nun bis zu sieben Jahre Haft. Die Behörden haben zudem angeordnet, dass 80 Apps und Webseiten mit LGBT-Inhalten gesperrt werden, darunter auch Grindr und Scruff.
Kyle Knight von Human Rights Watch begrüsste die Aussagen von Jokowi. Sie seien längst überfällig und es bringe einen frischen Wind in die Debatte, zumal die indonesischen Behörden und Politiker weiterfahren werden mit ihren beleidigenden, falschen und homophoben Tiraden. Ein logischer Schritt wäre es nun, wenn die Regierung und ihre Institutionen diskriminierende, Anti-LGBT-Richtlinien ablehnen würden, führt Knight weiter aus.
Derzeit debattiert das Oberste Gericht Indonesiens darüber, ob Homosexualität für illegal erklärt werden soll. Dazu drängen verschiedenste, konservative, islamische Organisationen. Aktuell ist Homosexualität, abgesehen von Teilen von Sumatra, im Land nicht strafbar.