ISRAEL: Partei stellt LGBTI+ Unterstützer mit Nazis auf eine Ebene
„Sie wollen uns zerstören“: Mit Aussagen wie diesen schürt die ultra-orthodoxe Noam Partei, welche erst vor kurzem gegründet wurde, Ängste und Hass in der israelischen Bevölkerung. Dazu verbreiten sie in den Sozialen Medien Videos, in welchen sie die Unterstützer der Rechte für LGBTI+ , sowie Juden, welche für Reformen offen sind, mit Nazis aus dem Dritten Reich, palästinensischen Selbstmordattentätern und Bildern von arabischen Panzern auf eine Ebene stellen.
So schiessen sie in ihrer Kampagne auch kräftig gegen liberale Juden: Diese hätten ihre Methoden geändert, heisst es im Video, sie wollen uns noch immer zerstören, diesmal aber von innen. Weiter zeigen sie Bilder einer Pride und erzählen dazu, dass jedes Jahr Leute an die Pride gehen würden und dann unwiderruflich geschädigt wieder zurück kommen würden. Sie würden zudem die Geburtenrate und die Familien in Israel zerstören um einer jüdischen Mehrheit vorzubeugen. Selbst vor der Verwendung von Bildern und Reden von Adolf Hitler machen sie nicht halt, um ihre düsteren Ansichten und die angebliche Bedrohungslage zu unterstreichen.
Das Ziel der Partei dürfte wohl nicht zuletzt Aufmerksamkeit sein, so kurz vor den Wahlen am 17. September, denn aktuellen Umfragen zufolge liegt die Noam Partei weit unter der 3.25 Prozent-Marke, welche einen Einzug ins Parlament ermöglichen würde. Durch die jüngsten, äusserst LGBTI+ feindlichen Aktionen erhält die Partei derzeit aber gerade viel Berichterstattung, und da ist es schwierig zu sagen, wie sich dies auf das Wahlverhalten niederschlagen wird. Bislang aber scheint die Kampagne eher kontraproduktiv zu sein.
Wie die Times of Israel berichtet, sei das Video in den ersten 5 Stunden, seit es veröffentlicht wurde, zwar 18‘000 Mal angesehen worden, habe aber nur 77 Likes erhalten und sei nur 10 mal geteilt worden. Dies spreche dafür, dass es bei weitem von mehr Gegnern als Supportern der Partei gesehen wurde.
Die Noam Partei wurde vom 81-jährigen Rabbi Tzvi Tau gegründet, einem Aushängeschild einer sehr national-religiösen Bewegung, welche sich in erster Linie und auf eine besonders radikale Art und Weise gegen die Akzeptanz von LGBTI+ stark macht. Erst in der vergangenen Woche bekam die Partei vor Gericht Recht zugesprochen, dass Plakatgesellschaften ihre Werbungen nicht ablehnen dürfen, weil sie extrem LGBTI+ feindlich sind.
הותר לפרסום: הסוד שמטריד את בכירי מערכת הביטחון. צפו >> pic.twitter.com/HhJQQG8G9T
— מפלגת נעם (@noamparty) August 13, 2019