ITALIEN: Erstmals wird schwules Paar als Eltern anerkannt
Das Berufungsgericht in Trento hat ein historisches Urteil gefällt: Erstmals haben Richter in Italien zwei Männer als Väter für ein Kind anerkannt. Die Beiden haben das Kind mittels künstlicher Befruchtung gezeugt und von einer Leihmutter in Kanada austragen lassen, und haben danach vor dem italienischen Gericht um ihre Anerkennung als Eltern gekämpft. Der Anwalt des Paares erklärte, dass hier die volle Elternschaft anerkennt worden sei und nicht eine Adoption. Es sei das erste Mal, dass ein zweiter Vater der vollumfängliche Status eines Elternteils erhalten habe.
In ihrer Urteilsbegründung erklärten die Richter, dass eine elterliche Bindung nicht nur über die biologische Abstammung definiert werden könne. Man müsse viel mehr die elterliche Verantwortung mit in Betracht ziehen, welche sich in der bewussten Entscheidung ausdrücke, sich um ein Kind zu kümmern und es aufzuziehen.
Bislang hat ein Gericht erst der Stiefkindadoption bei einem lesbischen Paar zugestimmt. Das Paar musste jedoch zahlreiche Hürden vor Gericht meistern, da die Klage immer wieder weitergezogen wurde.
Derzeit ist die Leihmutterschaft in Italien verboten. Einem Elternpaar wurde vor zwei Jahren gar schon ein Kind weggenommen, für welches sie eine Leihmutter in der Ukraine eingesetzt haben. Die Eltern wurden damals wegen Betrug angeklagt und das Kind wurde zur Adoption freigegeben. Erst im vergangenen Jahr wurde zudem in Italien einem Partnerschaftsgesetz für gleichgeschlechtliche Paare zugestimmt. Dies war aufgrund des massiven Widerstands der katholischen Kirche aber erst möglich, nachdem das Adoptionsrecht explizit ausgeklammert wurde.